Stuttgart. . Zum Start der EM-Saison feierte die deutsche Fußball-Nationalmannschaft einen 3:2-Erfolg gegen Brasilien. Bastian Schweinsteiger, Mario Götze und André Schürrle erzielten die Treffer für das DFB-Team in dem runderneuerten Stuttgarter Stadion.

Brasilien ist trotz anderslautender Gerüchte noch immer Brasilien. Ein Kontrahent von Gewicht. Die Nationalelf jedoch wuchert mit mehr Pfunden. Zwar war es nur ein Test auf dem Weg zur EM 2012. Doch der 3:2 (0:0)-Erfolg über den südamerikanischen Kontrahenten, der erste Erfolg seit 18 Jahren, mehrt das Ansehen und verbreitet ein bisschen Schrecken. Auch, weil sich in die Torschützenliste ein weiteres Ausnahmetalent aus dem deutschen Nachwuchsreservoir eingetragen hat. Mario Götze.

Um anzudeuten, dass er es sich bei den Personalentscheidungen für dieses prestigeträchtige Aufeinandertreffen keineswegs leicht mache, hatte Löw im Vorfeld erklärt, er müsse noch über vier Positionen und deren Besetzung nachdenken. Lange kann das Grübeln nicht gedauert haben. Christian Träsch, der Ex-Stuttgarter und Neu-Wolfsburger, durfte sich rechts in der Abwehrkette eingliedern. Das war eine kleine Überraschung. Mario Gomez besetzte die Spitze des Sturms, weil er in den letzten drei Partien der Nationalelf mit vier Toren aufgewartet hatte. Das war eine winzige Überraschung. Dass Götze aber bei seinem ersten Einsatz von Beginn an demonstrieren sollte, dass er die Mesut-Özil-Rolle als offensiver Strippenzieher mit Leben füllen kann. hatte Löw bereits angekündigt.

Götze demonstrierte seine Klasse

Der Dortmunder mit Geburtsjahr 1992 war der jüngste Akteur im deutschen Team. Und er demonstrierte wie selbstverständlich seine Klasse. In der ersten Halbzeit mit der größten Torchance. In Minute sechs nahm er einen von Bastian Schweinsteiger weit in den Strafraum der Brasilianer gezirkelten Ball an und ließ Verteidiger Andre Santos ziemlich alt aussehen. Ausgetrickst. Geschossen. Kühl. Aber Torhüter Julio Cesar verhinderte den Einschlag. Bis dahin hatte die deutsche Formation die Begegnung der Supermächte des Fußballs dominiert. Danach waren die Sortierarbeiten auf der gegnerischen Seite abgeschlossen.

Hinten Erfahrung, vorne die Kreativen aus der Nachwuchsabteilung: Das ist das Rezept, mit dem Trainer Mano Menezes Brasilien wieder als über allen anderen Mächten etablieren will. Doch nicht Neymar oder Pato stellten Manuel Neuer die schwierigste Aufgabe in Runde eins. Es war in der 32. Minute Verteidiger Dani Alves, der mit einem Freistoßknaller den Torhüter zur Notbremse greifen ließ: nicht fangen, lieber prallen lassen.

Chancen gab es noch für beide Seiten. Auf eine für Brasilien mit Götze-Niveau mussten die 54000 Zuschauer in Stuttgart aber über die Pause hinweg warten. Pato probierte es in der 47. Minute mit einem Heber. Neuer war schon bezwungen. Doch der Ball trudelte am Pfosten vorbei. Lukas Podolski und Gomez hatten das Feld bereits geräumt. Andre Schürrle und Miroslav Klose übernahmen ihre Pöstchen. Doch nicht die Angreifer, sondern der in seiner ersten Partie als offizieller Kapitän wieder als linker Defensiver aufgebotene Philipp Lahm schickte Julio Cesar in Minute 53 eine Prüfung. Der Torhüter bestand sie. Knapp.

Nach einer Stunde dann berührte Cesar ihn nicht einmal mehr. Die Bedingungen waren aber auch ungünstig. Elfmeter nach Foul von Lucio an Toni Kroos. Schweinsteiger verwandelte abgeklärt. Sechs Minuten später erhöhte Götze gar auf 2:0. Doch Brasilien konnte verkürzen: Elfmeter nach Foul von Lahm an Alves in der 72. Minute. Neuer ohne Chance. Robinho verwandelte abgeklärt. Es ging munter weiter: Schürrle traf nach Schweinsteiger-Vorlage, in Minute 80. Und den Schlusspunkt für die Statistik markierte Neymar kurz vor Abpfiff. 3:2 für Deutschland. Alles im satt grünen Bereich. „Zwei Top-Teams sind aufeinander getroffen“, fand Schweinsteiger. „Das war schon hohes Niveau.“