Essen. . Viele halfen mit bei der Wende in der DFB-Nachwuchsförderung, ein Name sollte nicht unerwähnt bleiben: Berti Vogts prangerte schon in den Neunzigern die Missstände an und forderte neue Konzepte. Daran erinnert unser Kolumnist Manni Breuckmann.
Auf heute Abend freue ich mich ganz besonders: Ich werde bei einem Glas meines Lieblingsrotweins die letzten siebzig Seiten von „Léon und Louise“ lesen. Ein französischer Liebesroman, der an keiner Stelle kitschig ist und doch wirklich zu Herzen geht. An den DFB und die ARD ergeht die Mitteilung: Als Zuschauer des Länderspiels Deutschland gegen Brasilien stehe ich nicht zur Verfügung.
Zu viele sogenannte Freundschaftsspiele waren zu oft sturzlangweilig; ich bevorzuge nun andere Freizeitbeschäftigungen. Dennoch beglückwünsche ich den DFB zu seiner jungen Auswahlmannschaft. Im 22-köpfigen Aufgebot stehen elf Spieler um die zwanzig. Das ist nicht irgendeine modische „Jugendwelle“, sondern das Ergebnis einer quälend langen Entwicklung.
In Deutschland musste erst die 2000er Nationalmannschaft bei der Euro in Holland/Belgien krachend gegen die Wand fahren, um neue Wege bei der Auswahl und Förderung der zukünftigen fußballerischen Elite auszuprobieren. Mit DFB-Stützpunkten, Fußball-Internaten bei allen Profiklubs der ersten und zweiten Liga, mit partnerschaftlich verbundenen sogenannten Eliteschulen des Fußballs.
Ein Jahrzehnt später sprießen sie förmlich aus dem Boden, die Götzes, Benders, Schürrles und Reus’. Viele halfen mit bei der Wende in der Nachwuchsförderung, ein Name sollte nicht unerwähnt bleiben: Berti Vogts prangerte schon in den Neunzigern die Missstände an und forderte neue Konzepte, damals noch mit wenig Echo.
Deshalb an dieser Stelle ein Satz, den er wahrscheinlich länger nicht gelesen hat: Berti, wir danken dir!