Berlin. . Die Fußball-WM hat ihren ersten Doping-Skandal: Zwei Nordkoreannerinnen sind positiv auf verbotene Substanzen getestet worden. Nach den Doping-Fällen wird nun das gesamte Team Nordkoreas zur Kontrolle gebeten.
Die Frauenfußball-WM in Deutschland hat einen handfesten Doping-Skandal. Zwei Spielerinnen aus Nordkorea, Song Jong Sun und Jong Pok Sim, sind positiv auf eine verbotene Substanz getestet und kurzfristig aus der Aufstellung für die Begegnung in Bochum gegen Kolumbien (0:0) gestrichen worden.
Positiver Doping-Befund in der A-Probe
Dabei handele es sich um die verbotene Substanz der „Gruppe S1B“, teilte der Chefmediziner des Weltverbandes FIFA, Jiri Dvorak, am Mittwochabend nach dem letzten Gruppenspiel der Nordkoreanerinnen in Bochum gegen Kolumbien (0:0) mit. „In 99 Prozent aller Fälle bestätigt das Ergebnis der B-Probe das der A-Probe“, sagte Dvorak vor Journalisten.
Beide Spielerinnen waren für das Spiel gegen Kolumbien bei der Frauenfußball-WM 2011 nicht spielberechtigt und wurden kurzfristig aus dem Kader gestrichen. Dvorak bestätigte, dass es sich um die Spielerinnen Song Jong Sun und Jon Pok Sim handele. Die Dopingproben wurden im WADA-Labor in Kreischa analysiert. Das Insititut für Biochemie an der Deutschen Sporthochschule, dem Dopingfahnder Wilhelm Schänzer vorsteht, analysierte die Proben ebenfalls, weil man eine zweite Meinung haben wollte.
Ganzes Nordkorea-Team muss zur Doping-Probe
Wie Dvorak sagte, hat es seit dem Beginn seiner Tätigkeit 1994 das erste Mal bei Männern- und Frauen-Weltmeisterschaften gleich zwei Dopingfälle in einem Team gegeben. Die Proben seien in den ersten beiden Spielen gegen die USA (0:2) und Schweden (0:1) genommen worden. Nach dem Spiel gegen Kolumbien wurde die komplette Mannschaft des Vizemeisters aus Asien von den FIFA-Verantwortlichen zur Dopingkontrolle geführt. „Das ist ein einmaliger Vorgang bei Weltmeisterschaften. Aber wenn es zwei positive Proben in einer Mannschaft gibt, schreiben die Regularien dieses Prozedere vor“, sagte Dr. Jiri Dvorak, der Chefmediziner des Weltverbandes.
Bereits vor einigen Tagen hatte es Wirbel bei der Frauenfußball-WM um eine positive Dopingprobe der kolumbianischen Nationaltorhüterin Yineth Varon gegeben. Diese ist möglicherweise auf eine Hormonbehandlung zurückzuführen. Die 29-Jährige, die erst fünf Tage vor WM-Beginn für die verletzte Paula Forero nachnominiert worden war, sei aufgrund der kurzfristigen Nachnominierung nicht mehr von den Mannschaftsärzten untersucht worden. Zudem habe sie eine Hormonbehandlung in Santiago de Cali verschwiegen. Das teilte der kolumbianische Verband FCF auf seiner Homepage mit.
Torhüterin Kolumbiens mit positivem Doping-Ergebnis
Bei der Torhüterin vom Klub Generaciones Palmiranas aus der kolumbianischen Hauptstadt Bogota hatte eine am 25. Juni in Leverkusen durchgeführte A-Probe ein positives Ergebnis erbracht, es erfolgte eine provisorische Sperre. Die Spielerin hat laut des kolumbianischen Verbandes inzwischen die Öffnung der B-Probe beantragt. Die FIFA hatte den Fall offiziell bekannt gegeben, nachdem die Untersuchung der Probe laut Weltverband ein „von der Norm abweichendes Analyse-Ergebnis“ ergeben hatte.
Ohne Varon war WM-Neuling Kolumbien gegen Mitfavorit Schweden mit einer 0:1 (0:0)-Niederlage ins Turnier gestartet. Spielerinnen und Trainer hielten sich nach der Auftaktpleite zu den Dopingvorwürfen bedeckt. „Die Information wird momentan untersucht. Erst wenn Klarheit herrscht, möchte ich darüber sprechen. Wir werden uns zu gegebener Zeit äußern“, hatte Kolumbiens Trainer Ricardo Rozo auf der Pressekonferenz erklärt. „Das hat keiner von uns erwartet, wir waren überrascht, das zu hören“, sagte Mittelfeldspielerin Carmen Rodallega: „Aber wir sprechen nicht wirklich darüber, wir konzentrieren uns auf unsere Spiele.“ (ap/sid)