München. Bayern-Manager Uli Hoeneß geht weiter von einem Verbleib seiner "Schlossalle" Frank Ribery in München aus. Kritik hat der 57-Jährige für die Spieler-Gewerkschaft FIFPro übrig.
In der unendlichen Geschichte um Franck Ribery zeigt sich Bayern Münchens Manager Uli Hoeneß weiterhin unnachgiebig. Auch Aussagen der Spieler-Gewerkschaft FIFPro zum so genannten "Webster-Urteil" würden ihm "nicht eine schlaflose Sekunde bereiten", sagte Hoeneß der Münchner tz.
Die neuerlichen Vorstöße von Real Madrid sieht der 57-Jährige ebenso gelassen. "Er bleibt sicher, basta. Wir werden nicht gesprächsbereit sein, auch nicht für 70 Millionen oder mehr. Die Schlossallee mit den vier Häusern wird beim FC Bayern bleiben, ganz einfach", erklärte Hoeneß und machte damit erneut deutlich, dass der deutsche Rekordmeister den abwanderungswilligen Franzosen nicht verkaufen will.
Hoeneß: "Warum soll da ein Konfliktpotenzial da sein?"
Dass Ribery möglicherweise seinen Wechsel provozieren will, glaubt Hoeneß nicht: "Warum soll da ein Konfliktpotenzial da sein? Wenn er verletzt ist, ist er verletzt - wie jeder andere auch." Ribery hatte am Montag wegen Knieproblemen erneut das Training abgebrochen und damit wieder einmal Spekulationen ausgelöst. Wann der Mittelfeldspieler wieder trainieren kann, ist offen.
Der Vertrag des 26 Jahre alten Nationalspielers beim FC Bayern läuft noch bis 2011. Doch bereits nach der kommenden Saison - seiner dritten in München - könnte Ribery gemäß des Artikels 17 der FIFA-Statuten seinen Vertrag kündigen.
Eine Transferentschädigung würde sich dann unter anderem aus dem ausstehenden Gehalt des Franzosen und der von Bayern bezahlten Ablöse berechnen. Sie wäre auf jeden Fall deutlich niedriger - die Schätzungen gehen von rund 20 bis 30 Millionen - als die Summe, die die Münchner aktuell für Ribery verlangen könnten.
Bayern-Manager kontra FIFPro
Die Spielergewerkschaft FIFPro hatte am Wochenende auf diese Möglichkeit aufmerksam gemacht, was wiederum Hoeneß "sehr erstaunt, dass eine Gewerkschaft jetzt Spieler zum Vertragsbruch animieren soll. Wenn dem so wäre, wäre das für mich pervers." Er würde die Entwicklung aber "sehr ruhig" verfolgen.
Der Bayern-Manager hat ohnehin keine Angst, dass Ribery im nächsten Jahr das "Webster-Urteil" für sich geltend machen könnte: "Vergessen sie das." Zumal sich angeblich die Europäische Klub-Vereinigung (ECA), deren Vorsitzender Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge ist, darauf verständigt hat, den Artikel 17 bei Transfers untereinander zu ignorieren. Nach Ansicht von FIFPro ist jedoch eine solche "Beschränkung der Freizügigkeit der Fußballer illegal".
Der Schotte Andy Webster hatte vor drei Jahren den Präzedenzfall geschaffen: Unter Berufung auf Artikel 17 und ein Urteil des Sportgerichtshofes CAS war er von Hearts of Midlothian zu Wigan Athletic gewechselt.