Gelsenkirchen. . Das 1:1 in Nürnberg war für den FC Bayern in jeder Hinsicht ein blamables Stück. Die Münchener bringen sich in dieser Saison selbst um alle Chancen. Ein Kommentar.

Es ist doch manchmal beruhigend, dass in der Bundesliga nicht alles so heiß gegessen wie gekocht wird. Nehmen wir zum Beispiel die Rückkehr von Felix Magath nach Schalke: Vor drei Wochen, als Magath wieder in Wolfsburg anheuerte, redeten alle von diesem pikanten Wiedersehen nur 24 Tage nach dem Trainer-Rauswurf auf Schalke. Pessimisten zeigten Szenarien auf, dass Magath seinen Ex-Klub an diesem Tag womöglich ganz tief in die Bredouille ziehen könnte. Die Rache des Felix: Es gab auf Schalke schon einige Leute, die davor Angst hatten.

Gekommen ist es nun ganz anders: Als Magath am Samstag mit dem VfL Wolfsburg auf Schalke zu Gast war, da spielte dieses Wiedersehen eigentlich fast keine Rolle mehr. Es gab von den Zuschauern keine Pfiffe und fast keine Transparente gegen den Ex-Coach, und von den Verantwortlichen auf beiden Seiten keine Sticheleien. Es war eine ganz normale Rückkehr. Offenbar haben sich alle auch darauf besonnen, dass sich Magath in den eineinhalb Jahren auf Schalke ja durchaus auch Verdienste um die Königsblauen erworben hat.

Auch Ralf Rangnick profitiert heute davon, dass die Mannschaft so zusammengestellt ist und sich in einem erstklassigen körperlichen Zustand befindet. Der neue Trainer hat allerdings auf phänomenale Art und Weise die Bremse bei den Spielern gelöst, so dass die Mannschaft jetzt wieder befreit aufspielen kann. Es steht wieder ein echtes Team auf dem Platz: Dass dies in so kurzer Zeit gelingen würde, hatte man vor drei Wochen nicht für möglich gehalten.

Magaths Rückkehr im Zeichen der Normalität, Schalkes sportlicher Aufschwung und Borussia Dortmunds Last-Minute-Ausgleich in Hamburg: Die Liga hat reichlich Geschichten produziert an diesem 29. Spieltag. Doch das dickste Ding kommt wieder von den Bayern: Der Rekordmeister muss fünf Runden vor Schluss ernsthaft um die Teilnahme an der Champions League bangen. Nachdem die Bayern in der Vorwoche an Hannover 96 vorbeigezogen waren, erfolgte jetzt wieder der Platztausch.

Das 1:1 in Nürnberg war für die Bayern in jeder Hinsicht ein blamables Stück: Erst legte Torwart Thomas Kraft den Nürnbergern den 1:1-Ausgleich selbst auf. Und nach dem Abpfiff brannten Arjen Robben die Sicherungen durch, so dass er wegen Schiedsrichter-Beleidigung die Rote Karte sah. Robben fehlt nun am kommenden Sonntag beim womöglich vorentscheidenden Heimspiel gegen Leverkusen – wenn Bayern das nicht gewinnt, gerät die Champions League in weite Ferne.

Die Bayern bringen sich in dieser Saison selbst um alle Chancen. Im Moment sind sie der große Verlierer.