Hamburg. Dank des Volleytreffers von Jakub Blaszczykowski in der letzten Spielminute hat Borussia Dortmund beim Hamburger SV noch ein 1:1 geholt. Ruud van Nistelrooy hatte den HSV per Elfmeter in Führung gebracht.
Der Weg zum Titel ist so steinig, wie es Trainer Jürgen Klopp und die Restverantwortlichen beim BVB seit Monaten schon behaupten. Mit 1:1 (0:1) endete die Partie bei dem im Laufe der Saison von Krisen auf allen Vereinsebenen gebeutelten Hamburger SV. Der zwölfte Auswärtssieg, der Bundesligarekord, konnte nicht aufgestellt werden. Dank eines Volleytreffers des eingewechselten Jakub Blaszczykowski in der Nachspielzeit aber blieb das ganz schlimme Szenario, das Klopp am vergangenen Samstag vorgestellt hatte, aus. „Man stelle sich vor“, hatte der Trainer gesagt, „wir verlieren in Hamburg. Und man stelle sich vor, Leverkusen gewinnt.“ Bayer kann am Sonntag noch gewinnen. Aber der BVB hat immerhin einen Punkt von der Küste mitgenommen.
Versucht haben die Dortmunder mit rund 8000 mitgereisten Fans im Kreuz alles, um einen Sieg einzufahren. Von Anfang an. Der Aufstellungsbogen weist Klopp ja mittlerweile als Parteigänger des großen deutschen Fußballkonservativen Bundestrainer Joachim Löw aus. Keine Veränderungen im Vergleich mit der Anfangsformation, die der BVB-Trainer beim 4:1-Heimsieg gegen Hannover 96 geschickt hatte. Blaszczykowski musste zunächst wieder auf der Bank Platz nehmen. Mario Götze übernahm erneut die rechte Offensivseite. Robert Lewandowski, der einzige Akteur, der beim Erfolg über die Niedersachsen in seiner Leistung abgefallen war, durfte dennoch erst einmal hinter Sturmspitze Lucas Barrios auflaufen.
Gegen die Hannoveraner aber war schon in der torlosen Halbzeit eins klar: Die Chancenhoheit hat der BVB. In Hamburg dagegen entwickelte sich eine Partie auf gutem Niveau, in der es an nichts fehlte - außer an den Möglichkeiten zum Torschuss. Erst dominierte der Gastgeber mit seinen schnellen Flügelspielern Änis Ben-Hatira (rechts) und Eljero Elia. Zweimal wehte sogar ein sanfter Hauch von Chance durch die Arena. In der siebten Minute zog Elia links am BVB-Tor vorbei. In der 33. Minute musste Torhüter Roman Weidenfeller eingreifen. Nach Flanke von Ruud van Nistelrooy und Schuss von David Jarolim. Zwischenzeitlich aber hatten die Dortmunder besser hineingefunden in die Partie. Und deshalb kam die Führung der Hamburger: überraschend.
39. Minute. Mats Hummels sprintet engagiert in einen Zweikampf mit dem Ex-Borussen-Torjäger Mladen Petric. Im Strafraum. Und Hummels erwischt Petric am rechten Bein. Schiedsrichter Peter Gagelmann entschied sofort und korrekt auf Elfmeter. Den Ball legte sich nicht Petric zurecht, der 13-Tore-Top-Schütze des HSV, sondern van Nistelrooy, der Ex-Weltstar aus den Niederlanden. Und der ließ Weidenfeller keine Abwehrmöglichkeit und verwandelte mit einem satten Schuss in die rechte untere Ecke. 1:0 für die Mannschaft von Trainer Michael Oennig, die noch immer vom Einzug ins internationale Geschäft träumt. Den kleinen Traum von der Europa League.
BVB-Verteidiger Schmelzer überzeugte
Nur eine Minute später konnte Weidenfeller sich dann auszeichnen. Mit einer spektakulären Parade nach einem Ben-Hatria-Ferngeschoss. Ganz aus der Nähe versuchte es in der 44. Minute der junge Götze auf der anderen Seite. Erst hatte er den Ball selbst über die rechte Seite nach innen gebracht. Dann stand er am Torpfosten. Aber als er das Spielgerät zurück bekam und einkullern wollte, war HSV-Innenverteidiger Gojko Kacar davor. Bei dieser Chancendichte blieb es auch in Halbzeit zwei. Freistoß von van Nistelrooy in Minute 46. Weidenfeller hält. Heber von Götze in Minute 50. Drüber. 58. Minute Elia-Knaller aus zehn Metern. Weidenfeller ist dran.
Danach sahen die 57 000 Zuschauer im Stadion nur noch wenig Offensivaktionen von den Hamburgern. Dortmund drängte mit Wucht. Lukasz Piszczek traf den Pfosten, Götze war nah dran am Ausgleich. In der 74. Minute traf Barrios nach cleverer Rückgabe von Sven Bender die Querlatte über Torsteher Frank Rost. Und kurz nachdem Klopp in der 78. Minute den Ex-HSVler Mohamed Zidan unter Pfiffen des Publikums für Barrios gebracht hatte, erlaubte sich Ben-Hatira auch noch das zweite Mal eine nicht dem Regelwerk entsprechende Attacke gegen Dynamiker Marcel Schmelzer. Beim ersten Mal hatte er Gelb gesehen. Jetzt sah er Gelb-Rot. Hamburg musste sich mit zehn Akteuren gegen die Angriffswellen stemmen. Am Ende reichte es nicht. Kubas Volleygeschoss brachte dem BVB am Ende das hart erkämpfte und erspielte Remis.