Gelsenkirchen. Ein Tor von Jose Manuel Jurado hat Schalke einen 1:0-Sieg gegen den VfL Wolfsburg und Ex-Trainer Felix Magath beschert. Magath hängt damit ganz tief im Abstiegskampf – und Schalke ist endgültig aller Sorgen ledig.
Welch ein Jubel in der Schalker Arena, welch eine Erleichterung – und auch Genugtuung: Der Schalker 1:0-Sieg gegen den VfL Wolfsburg hatte von allem etwas. Nur die Rückkehr von Felix Magath verlief beinahe unscheinbar: Es gab fast keine Reaktion von den Rängen auf Magaths Anwesenheit. Aber Magath muss mit den Wolfsburgern jetzt ernsthaft den Gang in die Zweite Liga fürchten. „Oh ist das schön, euch nie mehr zu sehen“, sangen die Schalker Fans über die Wolfsburger.
Schalke muss dagegen nach dem dritten Sieg im dritten Spiel unter Magath-Nachfolger Ralf Rangnick nicht mehr um den Klassenerhalt bangen. Das Tor des Tages erzielte Jose Manuel Jurado in der 76. Minute. Und jetzt kann sich Schalke vollends auf die Höhepunkte in den beiden Pokal-Wettbewerben freuen.
Das zu erwartende Pfeifkonzert hatte Schalke seinem ehemaligen Trainer erspart. Bei der Nennung der gegnerischen Aufstellung wurde der gegnerische Trainer diesmal einfach nicht erwähnt – und auch sonst wurde Felix Magath vor dem Spiel übers Stadionmikrofon gar nicht begrüßt. Und so gab es von den Fans keine Reaktion auf die Magath-Rückkehr. Auch Magath selbst blieb beim Warmmachen seiner Spieler vor der Partie entgegen seiner Gewohnheiten in der Kabine – er kam erst zwei Minuten vor dem Anpfiff das erste Mal auf den Platz. Alle hatten auf Magath gewartet – und dann spielte er zunächst überhaupt keine Rolle.
Auch das Spiel hatte in der ersten Halbzeit längst nicht den Pfeffer, den man erwartet hatte. Dabei war es von Schalker Seite prima losgegangen: Jose Manuel Jurado spielte in der zweiten Minute einen tollen Pass auf Jefferson Farfan, der Wolfsburgs Torwart Diego Benaglio mit einem Heber überwand – doch Farfan hatte beim Zuspiel von Jurado im Abseits gestanden. Schiedsrichter Peter Sippel erkannte den Treffer zurecht nicht an. Die Fans waren nach dem 5:2-Triumph am Dienstag in Mailand anfangs noch euphorisiert, doch danach tat sich zunächst nur wenig. Man merkte es besonders Farfan zwar an, dass er es seinem ehemaligen Trainer zeigen wollte, aber Schalke kam als Mannschaft nur schwer in Tritt und kaum einmal zum Abschluss. Ein Kopfball von Raúl, der übers Tor strich (6.), eine Flanke von Uchida, die der Spanier verpasste (44.) – das war es in der ersten Halbzeit für Schalke. Es ist halt nicht jeden Tag Mailand.
Ralf Rangnick hatte die Elf von San Siro nur auf einer Position verändert: Für Alexander Baumjohann spielte zunächst Lukas Schmitz – eine etwas defensivere Variante. Christoph Metzelder fehlte weiterhin wegen seines Nasenbeinbruchs und wurde in der Innenverteidigung erneut von Joel Matip vertreten. Zur zweiten Halbzeit brachte Rangnick dann aber doch wieder Baumjohann für Schmitz, um so mehr Druck aufzubauen.
Schalkes Farfan war der beste Mann auf dem Platz
Indes stockte Schalkes Fans kurz nach dem Wiederanpfiff der Atem, als Farfan nach einem rüden Foul von Cicero am Boden liegen blieb – er war auf die Schulter gefallen. Nach längerer Behandlung konnte Farfan, der in der Saison 2008/2009 wegen einer Schulterverletzung einmal wochenlang ausgefallen war, aber weiterspielen. Cicero sah für das Foul ebenso Gelb wie kurz darauf Wolfsburgs Koo nach einer allzu offensichtlichen Schwalbe im Schalker Strafraum.
Mit der Hereinnahme von Baumjohann wurde das Spiel deutlich lebhafter – und schon sprang der Funke auch auf die Ränge über. Baumjohann, der unter Magath keine Chance mehr hatte, hatte sich offenbar besonders viel vorgenommen. Als Schalke die Schlagzahl erhöhte, traf Baumjohann in der 62. Minute die Latte und vier Minuten später prüfte er Benaglio mit einem 22-Meter-Schuss.
Schalkes Führungstor lag in der Luft – und in der 76. Minute erlebten die 61673 Fans dann wirklich die Eruption der Emotionen: Nach Vorarbeit von Farfan und Edu schoss Jose Manuel Jurado aus halblinker Position ganz überlegt zum 1:0 für Schalke ein. Ausgerechnet Jurado, den Magath für 13 Millionen Euro Ablösesumme geholt hatte – der aber unter dem Rangnick-Vorgänger nur selten die Erwartungen erfüllen konnte. Und nun traf er gegen Magath. Gesten gegen ihren Ex-Trainer verkniffen sich die Schalker Spieler aber: Sie feierten das Tor für sich – und mit ihren Fans.