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Thomas Tuchel machte als Neuling schon im Vorjahr einen hervorragenden Eindruck. Was der Mainzer Trainer sagt und tut, hat Hand und Fuß. Viel spricht dafür, dass der Höhenflug so schnell nicht vorbei sein wird.

Zu den spannenden Fragen dieser Saison gehört langsam aber sicher diese: Nimmt Mainz 05 den Weg von Rot-Weiß Oberhausen? Oder den des 1. FC Kaiserslautern? Beide Vereine mischten als krasse Außenseiter in der langen Bundesliga-Geschichte einmal vollkommen überraschend zu Saisonbeginn die Liga auf. Doch während der Höhenflug an die Tabellenspitze von Rot-Weiß Oberhausen vor vier Jahrzehnten schnell endete und am Ende der Klassenerhalt stand, hielt sich Kaiserslautern vor etwas mehr als einem Jahrzehnt bis zum 34. Spieltag an der Spitze. Und Mainz?

Viel spricht dafür, dass es mit dem Höhenflug, der mit dem 2:1 bei Bayern München seinen vorläufigen Höhepunkt fand, so schnell nicht vorbei sein wird. Trainer Thomas Tuchel machte schon im Vorjahr als Neuling einen hervorragenden Eindruck, auch jetzt hat alles, was Tuchel sagt und tut, Hand und Fuß.

Feierte mit den Dortmundern am Millerntor den fünften Sieg in Folge: BVB-Trainer Jürgen Klopp.
Feierte mit den Dortmundern am Millerntor den fünften Sieg in Folge: BVB-Trainer Jürgen Klopp.

Trotzdem wird die Mehrheit der Fans natürlich immer noch daran zweifeln, dass sich Mainz auf lange Sicht oben hält. Anders sieht es da schon mit Borussia Dortmund aus. Mögen die Borussen, an der Spitze Trainer Jürgen Klopp, ihren Saisonstart auch nach dem 3:1 in St. Pauli klein reden: Die sieben Zähler, die der BVB inzwischen schon vor Bayern liegt, müssen erst einmal aufgeholt werden. Zumal der Meister einfach nicht in Form kommt.

Von den elf Punkten, die der BVB nach nur sechs Spielen bereits zwischen sich und Schalke gebracht hat, gar nicht zu reden. Das 2:2 gegen Mönchengladbach mag sich dank der späten Schalker Treffer und des 0:2-Rückstandes wie ein Erfolg anfühlen, tatsächlich zeigte die Elf wieder einmal, warum sie wohl noch für längere Zeit nicht mit den besten Teams der Liga mithalten kann. Gladbach, nach drei Niederlagen und zwei bösen Klatschen auf Schalke nun ganz bestimmt nicht voller Selbstvertrauen angetreten, hatte Königsblau am Rande der Niederklage. Und mag die individuelle Qualität eines Klaas-Jan Huntelaar noch so groß sein, Schalkes Mängel in der Rückwärtsbewegung waren auch beim 2:2 gegen die Borussen nicht zu übersehen. Ins Bild passt übrigens auch, dass Superstar Raúl trotz aller erdenklichen Rückendeckung durch Trainer Felix Magath und trotz seines Treffers zum 2:2 im Moment keine Verstärkung ist.

Schalke wird trotzdem noch kommen, die Bayern werden natürlich noch kommen, auch Bremen und das vollkommen enttäuschende Stuttgart erwartet noch niemand ernstlich auf lange Sicht am Tabellenende - aber die Frage wird von Woche zu Woche spannender, wann das passiert. Und vor allem: ob die Teams an der Spitze dann nicht schon zu weit davon gezogen sind.

Das gilt ganz ernsthaft für Mainz 05. Und erst recht für das Team im Mainzer Windschatten. Die BVB-Fans wird’s diebisch freuen.