Hamburg. .

Borussia Dortmund setzte sich beim FC St. Pauli mit 3:1 durch. Kevin Großkreutz gelang ein Doppelpack. Auch Shinji Kagawa war erfolgreich. Die Euphorie rund um den BVB hält damit an.

Weil der FC Bayern München noch nicht wieder der FC Bayern München ist, hat Borussia Dortmund den Sprung an die Tabellenspitze der Bundesliga verpasst. Mit einem 3:1-(1:1)-Sieg beim FC St. Pauli wurde der Eigenanteil zur Erstürmung des Gipfels allerdings geleistet. Und die um seine Mannschaft herum aufgekommene Euphorie, die Trainer Jürgen Klopp so fürchtet, kann deshalb nicht als eingedämpft betrachtet werden. Lediglich eine 20-minütige Auszeit haben sich die Borussen auf dem gegnerischen Boden geleistet.

Als „Spitzenmannschaft“ war die Borussia im erneuerten Stadion am Millerntor begrüßt worden, und nach kurzer Warmmachphase unter Wettbewerbsbedingungen präsentierte sie sich auch so. Klopp hatte auf Lukasz Piszczek und Jakub Blaszczykowski verzichtet, die zuletzt beim 5:0-Sieg über den 1. FC Kaiserslautern noch von Beginn an mit machen durften. Stattdessen rekonstruierte der Trainer die Triumph-Elf aus dem Schalke-Derby, indem er als rechten Verteidiger Patrick Owomoyela und auf der rechten Offensivseite Mario Götze aufbot. Und es lief weiter wie gehabt. Nach einer Viertelstunde deutete Lucas Barrios mit der ersten Chance die Richtung an. Es war die Richtung: fünfter Sieg in Folge in der Bundesliga.

Mario Götze und Sven Bender.
Mario Götze und Sven Bender.

In Minute 17 passierte das in diesem Moment bereits zu erwartende: Nach einem eigensinnigen Schussversuch von Paulis Charles Takyi trieb Nuri Sahin den Ball couragiert nach vorn. Kagawa brachte ihn am Ende auf den Kopf von Kevin Großkreutz. Und es hieß: 1:0. Dass die Hamburger der klaren spielerischen Überlegenheit der Dortmunder etwas entgegen zu setzen haben könnten, war auch in den folgenden Minuten nicht zu erkennen. Doch als Fin Bartels bei der Behandlung des Spielgeräts die Hacke einsetzte, erlaubte sich die BVB-Innenverteidigung einen Moment des Verwirrtseins. Der Ball rollte zu Rouwen Hennings, und der brachte ihn im Netz unter. 1:1.

In letzter Sekunde war Hennings von Pauli-Trainer Holger Stanislawski in die Mannschaft aufgenommen worden. Der Ex-Schalker Gerald Asamoah, ursprünglich vorgesehen für die Angreiferrolle, hatte sich bei der Spielvorbereitung verletzt. Und so konnte Hennings mit seinem Treffer die über starke Leistungen und Siege aufgebaute massive Selbstsicherheit einer ganzen Mannschaft zerstören. Bis zur Halbzeitpause fand die Borussia den Faden nicht mehr wieder, den sie verloren hatte. Zweimal hätte Marius Ebbers beinahe mit dem Kopf das Führungstor für die Gastgeber erzielt.

Doch der BVB schaffte den Gang in die Kabine, ohne den Rückstandrucksack schultern zu müssen, und fünf Minuten nach Wiederanpfiff durch Schiedsrichter Wolfgang Stark war nicht nur die Konzentration wieder da. Barrios brachte den Ball auf Götze. Götze brachte den Ball auf Kagawa. Und der Japaner traf aus kurzer Distanz zum 2:1. Schon in der 59. Minute hätte Sahin mit einem Distanzschuss erhöhen können. Doch der Ball knallte gegen den Pfosten. In der 60. Minute aber zog Barrios ab, und St.-Pauli-Torhüter Thomas Kessler konnte nur abklatschen. Großkreutz war zur rechten Zeit an der richtigen Stelle. Zum zweiten Mal. 3:1.

Eine kuriose Situation für Gerald Asamoah. Mit Schalke hatte er sich durch diverse Derbys gegen die Borussen gewühlt. Nach angekündigtem Verletzungs-Aus und bei zwei Treffern Rückstand war er aber noch nie eingewechselt worden. In der 68. Minute kam der schnell Genesene. Auch Klopp wechselte, brachte Robert Lewandowski für Kagawa, Blaszczykowski für Barrios und Markus Feulner für Großkreutz. Lewandowski hatte noch eine Großchance. Er münzte sie nicht in einen Treffer um. Doch der hätte den Gastgeber auch zu hart abgestraft.