Köln. .
Der Name Michael Ballack wird voraussichtlich fehlen, wenn der Bundestrainer am Freitag seinen Kader für die ersten beiden Spiele der EM-Qualifikation bekannt gibt. Der Leverkusener ist Löw noch nicht fit genug.
Joachim Löw macht aus seiner Entscheidung noch ein Staatsgeheimnis, doch allem Anschein nach muss sich Michael Ballack noch gedulden. Wenn der Bundestrainer am Freitagmittag seinen Kader für die beiden EM-Qualifikationsspiele in Belgien (3. September) und gegen Aserbaidschan (7.) bekannt gibt, wird der Name des Bundesliga-Rückkehrers fehlen.
Aufgrund mangelnder Fitness wird der Bundestrainer den 33-Jährigen noch nicht berücksichtigen und geht damit auch der brisanten Kapitäns-Frage aus dem Weg, nachdem Ballacks Widersacher Philipp Lahm vor dem ersten Pflichtspiel nach der WM noch einmal seinen Anspruch auf die Spielführerbinde untermauert hat.
Lahm erneuert Anspruch auf Binde
„Meine Meinung ist immer noch dieselbe wie vor sechs Wochen“, sagte der WM-Kapitän der tz und heizte damit die Diskussionen um das Spielführeramt beim WM-Dritten auf dem Weg zur Euro 2012 in der Ukraine und Polen weiter an. Die „K-Frage“ wird laut Lahm aber keinen Einfluss auf sein persönliches Verhältnis zu Ballack nehmen. „Ich weiß nicht, ob Michael damit ein Problem hat. Ich habe keines. Wenn Michael Kapitän wird, ändert sich für mich nichts“, sagte der 26-Jährige.
Zu klären gebe es mit Ballack nichts: „Der Bundestrainer wird bekannt geben, wer Kapitän ist und wer nicht.“ Auch ob eine Nominierung von Ballack als Spieler unter einem Kapitän Lahm möglich wäre, sei die Entscheidung der Bundesatrainers.
Deshalb sieht Lahm zu einem persönlichen Gespräch der beiden Kapitänsanwärter derzeit keinen Grund: „Wenn wir beide nominiert sind, werden wir das sehen.“ Ballack hatte nach seinem Bundesliga-Comeback für Bayer Leverkusen beim 2:0 bei Borussia Dortmund verkündet, dass er noch diese Woche einen Anruf von Löw erwarte, um über dessen Pläne informiert zu werden. Angeblich hat es bis Donnerstagmorgen aber kein Telefonat zwischen Löw und Ballack, der nach seiner dreimonatigen Verletzungspause gerade mal drei Hälften unter Wettkampfbedingungen gespielt hat, gegeben.
Heynckes verzichtet auf Ballack
Aufgrund der körperlichen Defizite hatte sein Vereinscoach Jupp Heynckes im Playoff-Rückspiel der Europa League beim ukrainischen Pokalsieger Simferopol auf den 98-maligen Nationalspieler verzichtet. „Intensives Training hilft ihm mehr als zwei mal sechs Stunden Flug“, sagte Heynckes, der damit dem Bundestrainer eine Steilvorlage gab.
Löw wollte eigentlich in der leidigen Kapitänsfrage Anfang September nach persönlichen Gesprächen mit Lahm und Ballack seine Entscheidung treffen, durch den Verzicht auf den etatmäßigen Spielführer könnte er einen weiteren Monat Bedenkzeit gewinnen.
Entscheiden will Löw vor dem Spiel am kommenden Freitag in Belgien auch, wer künftig die Nummer eins zwischen den Pfosten ist. WM-Keeper Manuel Neuer sieht sich nach seinen starken Vorstellungen in Südafrika im Vorteil, der vor dem Weltturnier zur Nummer eins bestimmte Rene Adler, der verletzungsbedingt die WM absagen musste, meldet aber wieder seine Ansprüche an. „Löw konnte sich in Dortmund ja von Renes Leistungsstand selbst ein Bild machen“, sagte Heynckes.
Adler kehrt zurück
Adler wird ebenso wie Neuer und Tim Wiese eine Einladung für den ersten Doppelpack dieser Spielzeit erhalten. „Wenn wir zwei Spiele in Folge haben, werde ich drei Torhüter mitnehmen“, hatte Löw frühzeitig verkündet.
Verzichten muss der Bundestrainer gegen Belgien und das vom früheren Bundestrainer Berti Vogts betreute Aserbaidschan definitiv auf die WM-Fahrer Jerome Boateng (Manchester City/Sehnenriss im Knie) und Arne Friedrich (Wolfsburg/Bandscheiben-OP). Fraglich sind die beiden angeschlagenen Hamburger Dennis Aogo und Piotr Trochowski sowie Thomas Hitzlsperger von West Ham United (Muskelverletzung). Dafür stehen die während der WM in Südafrika verletzten Heiko Westermann und Christian Träsch wieder zur Verfügung. (sid)