Moskau. .
Stürmer Kevin Kuranyi träumt weiter von einem Comeback im DFB-Dress. „Ich werde zumindest alles dafür tun“, so der 28-Jährige, der derzeit für Dynamo Moskau auf Torejagd geht.
Kevin Kuranyi hofft auf eine neue Chance in der deutschen Nationalmannschaft. „Ich werde zumindest alles dafür tun. Aber ich werde mich jetzt sicher nicht hinstellen und mit großen Sprüchen meine Nominierung fordern. Das war und ist nicht meine Art. Ich will einfach weiter meine Leistung bringen und versuchen, den Bundestrainer auf diese Art zu überzeugen“, teilte der 28 Jahre alte Torjäger von Dynamo Moskau über sein Management mit, nachdem ihm am Sonntag im Derby in der russischen Meisterschaft gegen Lokomotive Moskau (3:0) ein Doppelpack (42./73.) gelungen war.
Für den Mann, der sowohl für die WM 2006 in Deutschland wie auch für die Endrunde 2010 keine Berücksichtigung in der Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) gefunden hatte, wäre ein Comeback im DFB-Dress die Erfüllung eines Traums. Seine Reaktion auf eine mögliche Nominierung: „Ganz ehrlich: Ich würde zu Fuß zum Spiel laufen.“
Drei Spiele, drei Tore
Drei Spiele, drei Tore - der Ex-Schalker ist endgültig in Russland angekommen. Bei seiner Auswechslung in der 88. Minute wurde Kuranyi frenetisch von den Dynamo-Fans gefeiert. Jetzt hofft der ehemalige Schalker, der in 52 Länderspielen 19 Tore für Deutschland erzielte, auf einen Anruf des Bundestrainers. „Zwischen Joachim Löw und mir sind alle Probleme ausgeräumt. Der Bundestrainer hat ja schon vor der WM öffentlich gesagt, dass er die Vergangenheit auf sich beruhen lässt, nur noch sportlich bewertet und mich charakterlich für einen einwandfreien Profi hält“, äußerte der Russland-Gastarbeiter.
Kuranyi schon für die EM-Qualifikationsspiele am 3. September in Belgien und 7. September gegen Aserbaidschan zu nominieren, dafür würde dessen ausgezeichnete körperliche Verfassung sprechen. Er scheint derzeit physisch einfach weiter, weil er sich schon länger als viele seiner Konkurrenten im Nationalteam wieder im Training befindet. Letztmals stand er beim 6:0-Erfolg des dreimaligen Welt- und Europameisters am 6. September 2008 gegen Liechtenstein in der DFB-Elf. Durch seine „Tribünen-Flucht“ beim Länderspiel gegen Russland einen Monat später fiel Kuranyi bei Löw in Ungnade.
„Löw weiß genau, was in den europäischen Ligen passiert“
Dass der Bundestrainer möglicherweise die russische Premjer-Liga unterschätzt, glaubte der antrittsschnelle Angreifer nicht: „Joachim Löw weiß ganz genau, was in den europäischen Ligen passiert - und er weiß auch, dass die russische Liga Qualität hat.“
Kuranyi war am Sonntag im Derby der umjubelte Matchwinner aufseiten von Dynamo. Die Auswechslung erfolgte allerdings auch als Vorsichtsmaßnahme, denn der in Rio de Janeiro geborene Vollblutstürmer hatte leichte Oberschenkelbeschwerden und musste die Blessur anschließend kühlen. Kuranyi: „Was den Oberschenkel betrifft, kann ich aber Entwarnung geben. Das war eine reine Vorsichtsmaßnahme, nachdem ich bei einem Sprint leichte Schmerzen hatte.“
Der deutsche Nationalstürmer profitiert bei Dynamo vom neuverflichteten Kroaten Tomislav Dujmovic. „Er macht unser Spiel noch strukturierter, ist defensiv stark und hat nach vorne gelungene Aktionen“, berichtete Kuranyi.
Dynamo belegt nach dem 18. Spieltag den neunten Tabellenplatz und hat 17 Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Zenit St. Petersburg. Aber Kuranyi rechnet sich für seine Mannschaft dennoch einiges aus: „Ich sage schon seit ich hier bin, dass mein Ziel die Europapokalplätze sind. Das ist möglich. Auf Platz fünf haben wir sechs Punkte Rückstand - wenn wir unser Nachholspiel gewinnen, sind es nur noch drei.“(sid)