Essen. Achtung, Achtung! Dies ist eine Warnung vor Schüssen aus der Hüfte und schnellen Prognosen. Denn: Schalke ist noch nicht auf dem Weg zur Meisterschaft, Bochum ist noch nicht abgestiegen, und der BVB hat die Saison noch nicht auf einem mausgrauen Mittelfeldplatz abgeschlossen.
Wir haben gerade mal 180 Minuten Bundesliga-Fußball gesehen, und viele Kommentare klingen in meinen Ohren eine Spur zu endgültig. Bei der Kripo würden sie von einer noch sehr dünnen Beweislage sprechen.
Was wissen wir denn schon? Wir wissen, dass die Schalker mit jungen Leuten schneller nach vorne spielen und sich weigern, ein Ergebnis nur zu verwalten. Wir wissen beim BVB, dass wir nichts wissen. Anders lässt sich die Kloppsche Ratlosigkeit in Hamburg wohl kaum interpretieren. Der VfL Bochum war auf Schalke harmlos und hasenfüßig. Aber gab's nicht auch die Aufholjagd eine Woche vorher gegen Gladbach?
Keine zwei Meinungen gibt es dagegen über die sehr, sehr lustigen Bochumer Bonbon-Trikots. Offensichtlich wird der VfL heimlich von Siegfried und Roy trainiert. Die junge Saison, sie liefert uns bislang nichts als Indizien. Die großen Klarheiten kommen später. Selbst beim großen FC Bayern München. Ich finde es absolut lächerlich, schon jetzt leise Zweifel anzumelden, ob der strenge van Gaal womöglich nicht erfolgreicher als der Dauergrinser Klinsmann sein könnte. Trotz der Bolzen in der Bayern-Abwehr. Wer sich von seinen Töchtern siezen, von Uli Hoeneß hingegen duzen lässt, der ist auch für alle möglichen anderen Überraschungen gut.