Shanghai. Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft ist zum Auftakt der Asien-Reise nur knapp einer Blamage entgangen. Das Team von Bundestrainer Joachim Löw kam in Shanghai gegen China nicht über ein 1:1 (1:1) hinaus und konnte so sportlich keine Werbung für den deutschen Fußball betreiben.
Auch die Debütanten spielten sich bei der China-Premiere des Vize-Europameisters nicht wie erhofft in den Vordergrund. Die Partie vor nur 20.000 Zuschauern im Shanghai-Stadium begann für die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) mit einem Schock: Der Chinese Hao Junmin düpierte im Strafraum den erstmals seit der WM 2006 wieder aufgebotenen Innenverteidiger Robert Huth und ließ Nationaltorwart Robert Enke aus kurzer Distanz keine Abwehrchance (5.). Nach einem Pass von Bastian Schweinsteiger sorgte Lukas Podolski mit seinem 33. Länderspieltreffer nur zwei Minuten später allerdings für den 1:1-Endstand.
Große Probleme für Deutschland
Der dreimalige Welt- und Europameister hatte bei seinem ersten Auftritt im Reich der Mitte große Probleme, dass Spiel unter Kontrolle zu bringen. Die schnellen und quirligen Asiaten stellten vor allem die unsichere deutsche Abwehr um den katastrophal spielenden England-Legionär Huth und den nach seiner Verletzung schwächelnden Arne Friedrich mehrfach vor Probleme. So hatte Zhao Xuri in der 21. Minute für die Chinesen erneut die Chance zur Führung, doch seinen Schuss aus 20 Metern parierte der trotz seiner Kopfverletzung ohne Verband spielende Enke sicher.
Der im Sommer für rund 30 Millionen Euro vom VfB Stuttgart zu Bayern München wechselnde Angreifer Mario Gomez blieb zudem als einzige echte Spitze im Nationalteam erneut weit hinter den Erwartungen zurück. Der 23-Jährige, der in der abgelaufenen Saison 24 Tore für die Stuttgarter erzielte, hatte zudem Pech, als ihm Schiedsrichter Hu Lee-Min (Südkorea) einen Treffer wegen Abseits aberkannte (63.). Wenige Sekunden später wurde Gomez für den Debütanten Cacau ausgewechselt. Damit wartet der Deutsch-Spanier seit nunmehr 15 Länderspielen und insgesamt 795 Minuten auf ein Tor im DFB-Trikot.
DFB-Elf ließ Einsatz vermissen
Bis auf Kapitän Philipp Lahm, der beim Vize-Europameister zum ersten Mal von Beginn an die Spielführerbinde trug und sich bereits frühzeitig frustriert die Gelbe Karte abholte, ließ ein Großteil der DFB-Auswahl den letzten Einsatz vermissen. Alleine Podolski, Enke und mit Abstrichen Marcel Schäfer erreichten Normalform.
Zahlreiche Zweikämpfe gingen im Mittelfeld verloren, so dass sich die deutsche Mannschaft im ersten Durchgang bis auf Podolskis Treffer kaum Möglichkeiten erspielte. Auch nach dem Seitenwechsel waren die Chinesen, die in der ersten Qualifikationsrunde für die WM 2010 im vergangenen Jahr kläglich gescheitert waren, die bessere Elf.
Kräfteverschleiß deutlich
Der deutschen Elf war vor allem in der letzten Viertelstunde der Kräfteverschleiß nach dem Saisonende und wegen des Jetlags deutlich anzumerken. Nach 60 Minuten strahlten die Gäste zwar wieder etwas Torgefahr aus, doch einen Freistoß von Hitzlsperger lenkte Schlussmann Yang Zhi gerade noch über die Latte.
Auf der anderen Seite parierte der gute Enke glänzend gegen die Chinesen Jiang Ning (73.) und Zhou Haibin (75.). Sechs Minuten vor Schluss verfehlte Bastian Schweinsteiger knapp das Tor. Als 25. Neuling in der Ära von Bundestrainer Joachim Löw absolvierte Christian Gentner vom deutschen Meister VfL Wolfsburg in Abwesenheit von Kapitän Michael Ballack an der Seite von Thomas Hitzlsperger im defensiven Mittelfeld ein eher unauffälliges Debüt. Cacau konnte nach seiner Einwechslung für Gomez kaum mehr Akzente setzen.
Dienstag in Dubai
Tobias Weis, Manuel Neuer und Christian Träsch werden am kommenden Dienstag (20.00 Uhr MESZ/live im ZDF) in Dubai gegen die Vereinigten Arabischen Emirate ihr DFB-Debüt feiern. Beste Spieler in der deutschen Mannschaft waren Podolski und Enke. Bei den Chinesen überzeugten Gao Lin und Zhao Xuri. (SID)