München. Die Kritik von Jermaine Jones (Schalke) und Jürgen Klopp (BVB) am Kader des DFB-Teams für die geplante Asien-Reise weist Bundestrainer Joachim Löw zurück. Die Reise stehe bewusst unter dem Motto: "Wir wollen die Zukunft sehen".
Bundestrainer Joachim Löw kontert die Kritik an seinem umstrittenen Mini-Kader für die Asien-Reise der deutschen Nationalmannschaft. "Ich muss mich nicht rechtfertigen, aber ich kann es gern erklären. Die Vereinszugehörigkeit spielt da keine Rolle. Wir handeln nach unserem Anforderungsprofil. Wir wissen, welche Spielertypen wir wollen und wie er ausgebildet sein soll. Deshalb haben wir die Reise ganz bewusst unter das Motto gestellt: Wir wollen die Zukunft sehen", sagte der 49-Jährige in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung (Dienstag-Ausgabe).
Der zuletzt nicht mehr berücksichtigte, aber in der Rückrunde stark aufspielende Schalker Jermaine Jones sowie Dortmunds Trainer Jürgen Klopp hatten sich verwundert über die Nominierungskriterien für den ab Dienstag bis zum 3. Juni andauernden Trip nach Fernost gezeigt.
Keine Asien-Tickets für Dortmunder Spieler
Während Jones seine Nationalmannschafts-Karriere nach nur drei Länderspielen bereits vor dem Ende sieht, wunderte sich Klopp darüber, dass in Patrick Owomoyela, Sebastian Kehl und Torwart Roman Weidenfeller gleich drei potenzielle Asien-Fahrer aus Dortmund von Löw kein Ticket erhalten hatten.
"Ach, das würde ich nicht so hoch hängen. Und man kann an dieser Stelle ruhig mal an den Spruch von Jürgen Klopp erinnern, der vor einigen Wochen noch gesagt hat: Soll bloß keiner auf die Idee kommen, Spieler von uns mit auf die Asien-Reise zu nehmen", sagte Löw, der in den Spielen gegen China (29. Mai) und die Vereinigten Arabischen Emirate (2. Juni) nur Spieler sehen will, "die eine Perspektive haben".
Dazu zählen insbesondere Jones und Kehl offenbar nicht. Denn mit Blick auf die WM 2010 in Südafrika setzt Löw offensichtlich auf andere Mittelfeldspieler: "Weil ich auf dieser Position keine Vakanzen sehe. Im defensiven Mittelfeld haben wir Thomas Hitzlsperger und Simon Rolfes, mit denen ich in dieser Saison sehr zufrieden war, und wir haben Torsten Frings. Sebastian Kehl ist ein guter Spieler, aber wir haben auf dieser Position mit Christian Gentner und Sami Khedira, der gerade bei der U21 ist, auch noch interessante Perspektivspieler", sagte Löw.
Kritik an Nominierung von Christian Träsch
Kritik gab es auch wegen der Nominierung des Rechtsverteidigers Christian Träsch. Der Youngster vom VfB Stuttgart hat gerade erst 20 Bundesligaspiele absolviert und steht bereits vor seinem Debüt als Nationalspieler.
"Natürlich waren viele überrascht, und über seine Nominierung kann man am ehesten diskutieren, weil man bei ihm nicht unbedingt sagen muss: Er ist A-Nationalspieler. Aber Andreas Beck fehlt uns ja wegen der U21-EM, und deswegen habe ich mich für Christian Träsch entschieden", sagte Löw.