München. . Der FC Bayern hat auch gegen Borussia Dortmund gezeigt, warum er einen Titel nach dem anderen holt. Der Grund ist die Gier. Ein Kommentar.
Erst vor wenigen Tagen hat der FC Bayern München einmal mehr demonstriert, dass er in diesen komplizierten Zeiten, in denen die kommerziellen Auswüchse des Fußballs besonders argwöhnisch beobachtet werden, unsensibel sein Ding durchzieht. „Wir vermissen euch“, hieß es in einer vermeintlichen Botschaft an die Fans, die über die Sozialen Medien verbreitet, dabei jedoch schamlos verknüpft wurde.
Das Video entpuppte sich als Werbefilm für Qatar Airways, die nationale Fluggesellschaft des umstrittenen Bayern-Partners Katar, dem der Vorstands-Chef Karl-Heinz Rummenigge kürzlich im ZDF-Sportstudio bescheinigt hatte, bei Menschen- und Arbeitsrechten „schon ein ganzes Stück nach vorn gekommen“ zu sein. Während der englische „Guardian“ recherchierte, dass im Land der WM 2022 in zehn Jahren mehr als 6500 Gastarbeiter ums Leben gekommen seien.
Außendarstellung der Klubführung ließ zu wünschen übrig
Die Außendarstellung des Vorzeigeklubs des deutschen Fußballs ließ in den vergangenen Monaten schwer zu wünschen übrig. Sportlich jedoch muss man den Bayern bescheinigen, dass sie sich weiterhin auf bestem Wege befinden. Ihre Fußballmannschaft ist bewundernswert.
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Sie spürt in ihrem Nacken den Atem des Verfolgers RB Leipzig. Sie liegt gegen den alten Rivalen Borussia Dortmund schon früh mit 0:2 zurück. Doch dann schüttelt sie sich, besinnt sich – und zieht ihr eigenes Spiel auf. Nervenstark und nachdrücklich, konzentriert und konsequent. Die Bayern wollten diesen Sieg unbedingt. Sie kassieren in dieser Saison zwar definitiv zu viele Gegentore, doch ihre grandiose Offensive mit dem Weltfußballer Robert Lewandowski macht dieses Defizit wett.
BVB wählte nach dem 2:0 gegen die Bayern falsche Taktik
Und der BVB? Der sollte sich nichts vormachen. Natürlich kann man wie Kapitän Marco Reus beklagen, dass im Zuge der Entstehung des 3:2 durch Leon Goretzka ein Foul von Leroy Sané an Emre Can hätte gepfiffen werden können. Besser wäre es aber, selbstkritisch festzustellen, dass die 2:0-Führung durch falsches Vorgehen verspielt wurde: Spätestens nach dem Anschlusstor wurden eigene Offensivbemühungen eingestellt. Gegen diese Bayern nur mit Verteidigen durchkommen zu wollen – das konnte nicht gutgehen. Denn deren Ehrgeiz hat auch nach sechs Titelgewinnen in einem Jahr nicht nachgelassen. Dafür: Hut ab.