Essen. Schon in gut einer Woche wagt die Bundesliga den Neustart mit dem Revierderby. Die DFL informierte die Klubs am Mittwochabend per Rundschreiben.

Angela Merkel verkündet die Entscheidung fast beiläufig, in einem Nebensatz irgendwo zwischen Altenpflege und Kinderbetreuung. In der Videoschalte mit den Ministerpräsidenten habe man auch über die 1. und 2. Fußball-Bundesliga gesprochen, „die den Spielbetrieb ab der zweiten Maihälfte weiterführen darf“, sagt die Bundeskanzlerin.

Es ist ein Satz, auf den der deutsche Profifußball seit Wochen hingefiebert hat. Inmitten der Corona-Krise darf der Ball wieder rollen, unter strengen Auflagen und ohne Zuschauer. Unumstritten ist das nicht, entsprechend ist es „ordentlich zur Sache“ gegangen, wie Bremens Regierungschef Andreas Bovenschulte (SPD) verrät. Er war gegen Geisterspiele, und hatte, als sich diese Auffassung nicht durchsetzte, wenigstens für einen späten Start am 20. oder 21. Mai geworben.

DFL informiert Vereine über Starttermin

Auch das allerdings fand wenig Unterstützer. Am Mittwochabend hat die Deutsche Fußball Liga (DFL) die 36 Klubs der 1. und 2. Bundesliga am Mittwochabend per Rundschreiben darüber informiert, dass das DFL-Präsidium als zuständiges Gremium beschlossen hat, die Saison am 15. Mai fortzusetzen. Das bestätigte die DFL auf Anfrage des Sport-Informations-Dienstes (SID).

Corona-Lockerungen: Was bislang beschlossen wurde

Geplant ist eine Wiederaufnahme mit dem 26. Spieltag, zu dem auch das Derby zwischen Borussia Dortmund und Schalke 04 gehört. Einig waren sich die Klubs aber nicht: Werder Bremen und Mainz 05 etwa hatten auf einen späteren Start und mehr Vorbereitungszeit gehofft – damit waren sie aber in der Minderheit.

Erst einmal aber ist die Erleichterung groß, dass es überhaupt weiter geht. DFL-Geschäftsführer Christian Seifert spricht von einer „guten Nachricht“. Hans-Joachim Watzke, Geschäftsführer von Borussia Dortmund, meint: „Vor leeren Rängen spielen zu müssen, ist gerade für einen Verein wie den BVB, der aus der Leidenschaft seiner Fans im Stadion viel Kraft zieht, eine enorme Herausforderung. Die Bundesliga so lange ruhen zu lassen, bis wieder Zuschauer in die Stadien dürfen, wäre für die Vereine wirtschaftlich allerdings nicht durchzuhalten gewesen.“

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Einen zweiten Fall Kalou darf es nicht geben

Die Entscheidung der Politik „und somit das Vertrauen in das DFL-Hygiene- und Schutzkonzept nehmen wir mit größter Sorgfalt an“, verspricht Schalke-Vorstand Alexander Jobst. „Für Schalke 04 heißt das enormes Verantwortungsbewusstsein für alle Beteiligten rund um den Spielbetrieb. Wir sind bereit.“ Man sei sich „darüber im Klaren, dass es seitens der Politik ein großer Vertrauensvorschuss ist, wofür wir dankbar sind“, sagt Hans Peter Villis, der Vorstandsvorsitzende des Zweitligisten VfL Bochum.

Die Liga weiß, dass sie nun unter Beobachtung steht. Einen zweiten Fall Salomon Kalou, der mit einem selbstgedrehten Handyvideo in der Kabine von Hertha BSC einen erstaunlich laxen Umgang mit den Hygienemaßnahmen offenlegte, kann sie sich nicht leisten: „Ich kann nur appellieren: Es sollten auch Spieler, die sich unvernünftig verhalten, mit Konsequenzen rechnen müssen“, mahnt Bayerns Ministerpräsident Markus Söder. „Es war von dem einen Spieler von Hertha BSC schon ein schweres Eigentor. Es haben sich alle an Hygienemaßnahmen zu halten.“

Start ins Mannschaftstraining steht bevor

Die hat die DFL in ihrem 51 Seiten starken Konzept detailliert geregelt: stetiges Händewaschen, Abstand halten, Mundschutz tragen, Kontakt zu anderen Personen möglichst meiden. Und: vor dem Neustart der Bundesliga für sieben Tage in Quarantäne gehen. In einer ersten Beschlussvorlage war noch von 14 Tagen die Rede, das aber wurde entschärft: Weil die Profis regelmäßig getestet würden, sei dies nicht nötig, erklärt Merkel.

Der BVB wird seine Spieler wohl im Mannschaftshotel L’Arrivée zusammenziehen, Schalke im Marriott-Hotel nahe des Trainingsgeländes. Die beiden Revierklubs waren am Mittwoch noch nicht ins Mannschaftstraining eingestiegen – doch das wird sich nun schnell ändern.