Essen. Alarmierend: Nach dem Ausscheiden der Bayern steht erstmals seit 2006 kein deutscher Verein im Viertelfinale der Champions League.
„Wir haben heute unsere Grenzen aufgezeigt bekommen“, gestand Bayern-Trainer Niko Kovac nach dem bitteren, aber verdienten Achtelfinal-Aus gegen den FC Liverpool – und sagte damit einen Satz, der Symbolcharakter hat für das diesjährige Abschneiden der deutschen Teams im europäischen Wettbewerb. Nach Borussia Dortmund und dem FC Schalke musste sich nun auch der zuletzt wiedererstarkte Rekordmeister bereits im Achtelfinale aus der Königsklasse verabschieden. Das 1:3 (1:1) vor heimischem Publikum markierte den Schlusspunkt einer desaströsen Bilanz der deutsch-englischen Wochen.
Auch interessant
0:3, 0:1, 2:3, 0:7, 0:0 und 1:3 hieß es am Ende aus Sicht der deutschen Champions-League-Teilnehmer – Ergebnisse, die eine deutliche Sprache sprechen: Die Bundesliga scheint den Anschluss an den europäischen Spitzenfußball verloren zu haben.
Durch die Pleite der Bayern steht erstmals seit 2006 kein deutscher Klub im Viertelfinale des höchsten europäischen Wettbewerbs. Ein Umstand, der aus Sicht von Ex-Nationalmannschaftskapitän Michael Ballack nur wenig überrascht: „Wir sind bei der WM zeitig ausgeschieden, in der Nations League abgestiegen. In der Champions League war für alle deutschen Mannschaften im Achtelfinale Schluss. Das ist ein Fingerzeig, dass wir nicht alles richtig machen. Wir dürfen die Dinge nicht schönreden“, mahnte der 42-Jährige bei Sky.
Jürgen Klopp will den deutschen K.o. nicht überbewerten
Liverpools Teammanager Jürgen Klopp wollte dem kollektiven K.o. der deutschen Teams indes „keine übergeordnete Bedeutung“ beimessen. „In der Premier League sind nicht alle Mannschaften besser als in der Bundesliga“, sagte er, und fügte gleichwohl hinzu: „Aber es gibt nun mal sechs, sieben Mannschaften, die in jeder Liga der Welt vorne mitspielen würden. Das macht es ein bisschen speziell.“
Auch interessant
Schalke 04, das gegen Manchester City vor allem im Rückspiel unterging, sei im Moment „kein Gradmesser“, Borussia Dortmund gegen Tottenham Hotspur sei trotz des letztlich deutlichen Ausgangs lange offen gewesen. Und auch die Bayern „hätten weiterkommen können“, so Klopp.
Frankfurt kämpft in der Europa League um die Ehre
Nichtsdestotrotz ist Eintracht Frankfurt inzwischen der letzte deutsche Vertreter in der laufenden Europapokal-Saison. Denn auch in der Euro League lief es in diesem Jahr kaum besser für die Bundesliga-Klubs: Während für RB Leipzig schon in der Gruppenphase Endstation war, scheiterte Bayer 04 Leverkusen in der Zwischenrunde nach zwei dürftigen Vorstellungen am russischen Erstligisten FK Krasnodar.
Auch interessant
Für die Hessen indes geht es am Donnerstag gegen Inter Mailand um den Einzug ins Viertelfinale, nach einem 0:0 im Hinspiel stehen die Chancen für die offensivstarke Hütter-Elf nicht schlecht. „Es macht uns stolz, dass wir immer noch im internationalen Geschäft vertreten sind. Das haben wir uns verdient“, sagte Eintracht-Torwart Kevin Trapp. Etwa 15.000 Fans wollen ihre Mannschaft nach Mailand begleiten – und gerne noch länger der letzte deutsche Lichtblick in Europa bleiben.