München. Jürgen Klopps Liverpool gewinnt im Achtelfinale der Champions League in München mit 3:1. Viertelfinale ohne deutsche Beteiligung.

Auch der FC Bayern scheitert kläglich im Achtelfinale der Champions League: Der deutsche Meister konnte das 0:0 aus dem Hinspiel nicht nutzten und schied im Rückspiel gegen den FC Liverpool mit 1:3 (1:1) wie schon beim letzten Europacup-Duell vor 38 Jahren aus. Viel mehr als das zwischenzeitliche Ausgleichstor durch ein Eigentor von Joel Matip (39.) hatte Bayern nach dem Rückstand durch Sadio Mané (39.) nicht zu bieten.

"Beide waren lange sehr vorsichtig. Das 1:2 hat uns den Glauben genommen", sagte Mats Hummels nach dem Spiel am Sky-Mikrofon: "Jürgen Klopp kann gegnerische Stärken aus dem Spiel nehmen. Das hat er heute wieder geschafft. Wir haben heute nicht sauber genug gespielt, um auf diesem Niveau zu vielen klaren Chancen zu kommen."

Auch Niko Kovac ordnete das Spiel realistisch ein: "Wir hatten einen starken Gegner. Da muss man Liverpool und Jürgen Klopp gratulieren. Sie waren über zwei Spiele die bessere Mannschaft. Wir haben verdient verloren."

Im Viertelfinale haben die Engländer jetzt vier Mannschaften am Start

Abwehrchef Virgil Van Dijk hatte mit seinem Kopfballtor (69.) nach Milners Eckball für die Entscheidung gesorgt, ehe Mané ebenfalls per Kopfball sogar erhöhte (84.). Liverpools Trainer Jürgen Klopp machte damit Englands Europacup-Triumph perfekt: Der ehemalige Dortmunder ist der dritte aus der Premier League, der im Achtelfinale einen Bundesliga-Klub ausschaltet. Im Viertelfinale haben die Engländer jetzt alle vier Mannschaften am Start.

Die deutschen Mannschaften in der Champions League, vergleichsweise souverän durch die Gruppenphase gekommen, sind dagegen im direkten Duell mit der Premier League eine einzigartige Enttäuschung. Borussia Dortmund 0:3 und 0:1 gegen Tottenham Hotspur, der FC Schalke 2:3 und 0:7 gegen Manchester City - da ist Bayern München mit 0:0 und 1:3 gegen Liverpool am Ende ebenso eine Lachnummer.

Die besseren Voraussetzungen hatten nämlich die Bayern - in Zahlen. Wer das Hinspiel 0:0 bestreitet wie Bayern München vor drei Wochen in Liverpool, kommt statistisch im Rückspiel zu 68 Prozent in die nächste Runde. Außerdem ging Robert Lewandowski als Tormaschine in dieses Spiel: 23 Treffer in 22 Heimspielen - was also sollte schiefgehen? Nun, jetzt weiß man: eine Menge.

Bayern erzeugen keine Gefahr gegen Liverpool

Die Bayern wollten ihre Ideen mit einem spanisch sprechenden Mittelfelddreieck zünden, bestehend aus Javier Martinez, Thiago und James Rodriguez. Doch daraus entstand in der ersten Halbzeit nur Stückwerk: merkwürdige Abspielfehler, mutloses Kurzpassspiel. Nichts Gefährliches, was auch daran lag, dass das Spiel meist auf Franck Ribery links verlagert wurde.

Über rechts kam zuerst praktisch nichts, weil Bayern auf dieser Seite sowohl der zuletzt unwiderstehliche Joshua Kimmich (Gelbsperre) als auch der erstarkte Thomas Müller (Rotsperre) fehlte. Das neue Duo mit Rafinha und Serge Gnabry brachte eine halbe Stunde lang kaum Impulse. Schlimmer noch: Rafinha verursachte den Rückstand aus dem Nichts (26.).

Ein Patzer von Neuer leitet die Niederlage ein

Bei einem harmlos langen Pass von Van Dijk an die Strafraum verschätzte sich der Brasilianer bei der Abwehr und zwang seinen Torwart Manuel Neuer in die Eins-gegen-Eins-Situation mit Mané. Der umkurvte Neuer und zog den Ball ins lange Eck. Rafinha ist Wiederholungstäter: Voriges Jahr hatte er schon das Aus gegen Real Madrid eingeleitet.

Für Neuer war der Patzer doppelt peinlich: Sein Herumirren beim Rafinha-Fehler liefert Bundestrainer Löw Argumente, doch Marc-Andre ter Stegen im Tor der Nationalmannschaft zu bevorzugen. Bisher hatte Liverpool nicht ein einziges Auswärtstor im Verlauf dieser Europacup-Saison aus dem Spiel heraus erzielt; das war das erste nach dem Elfmetertor in Paris (1:2).

Manuel Neuer und David Alaba: Frustrierte Müchener Profis nach der Niederlage gegen Liverpools
Manuel Neuer und David Alaba: Frustrierte Müchener Profis nach der Niederlage gegen Liverpools © Reuters

Worauf man sich dagegen verlassen konnte: Der FC Bayern schießt in der Champions League praktisch immer ein Tor in der Allianz-Arena (einzige Ausnahme: das 0:0 voriges Jahr gegen Sevilla). Ein langes Zuspiel von Abwehrchef Niklas Süle über halbrechts brachte Gnabry endlich ins Schussposition. Torwart Alisson Becker war machtlos beim Eigentor seines Mitspielers Joel Matip (39.).

In der zweiten Halbzeit war der Generationswechsel sichtbar: Wann immer Gnabry den Ball bekam, sorgte er rechts für Gefahr: Lewandowski verpasst den Querpass vorm Tor knapp (59.). Das war die einzige Torchance in Halbzeit zwei.

Ribery verzettelte sich ständig und musste kurz nach der Pause für Kingsley Coman raus. Es mangelte Bayern an der alten Präzision mit Ribery und Robben auf den Außenpositionen. Torchancen: blieben Mangelware.

Freitag findet um die Mittagszeit die Auslosung zum Viertelfinale der Champions League statt. Prominente Vereinsnamen sind noch dabei, u.a. Juventus Turin mit Cristiano Ronaldo und FC Barcelona mit Lionel Messi, dazu die Überraschungsteams des FC Porto und von Ajax Amsterdam. Deutschland dagegen, Weltmeister 2014, ist nicht mehr vertreten.

Das Spiel zum Nachlesen im Live-Ticker

München - Liverpool