Mailand. Eintrachts Trainer ist im Achtelfinal-Rückspiel bei Inter gesperrt. Trotzdem lechzen etliche Fans nach Frankfurter Festspielen
Inmitten der Katakomben des gewaltigen Guiseppe-Meazza-Stadions wird am deutlichsten, dass die spektakulärste Spielstätte des Calcio ein wenig in die Jahre gekommen ist. Enge Treppenhäuser, verwinkelte Gänge, schlechte Ausschilderung – und an vielen Stellen nagt eben der Zahn der Zeit.
Kein Wunder, dass Inter Mailand zusammen mit Stadtrivale AC Milan lieber heute als morgen mit Hilfe seiner Investoren eine hochmoderne Arena bauen würde. Doch für das Achtelfinal-Rückspiel der Europa League gegen Eintracht Frankfurt (Donnerstag 21 Uhr/RTL Nitro) soll das San Siro noch einmal eine Hilfe sein, zumal der Gäste-Trainer hier ernsthaft um einen „Platz mit guter Sicht“ bangt.
Österreicher Hütter wird fehlen
Adi Hütter erlebt das wichtigste Spiel der jüngeren Vereinsgeschichte nämlich nicht auf der Trainerbank, sondern auf der Tribüne. Konsequenz aus seinem Innenraumverweis beim Hinspiel (0:0) durch den schottischen Schiedsrichter William Collum, der damit Hütters Fußtritt gegen eine Trinkflasche ahndete. Jeder Kontakt zu seinen Spielern und den Co-Trainern Armin Reutershahn und Christian Peintinger ist dem Österreicher verboten.
Der 49 Jahre alte Vorarlberger bedauert dieses Verhalten nun: „Leider bin ich nur auf der Tribüne. Das tut mir weh. Aber ich bin selber schuld.“ Für die Eintracht kommt die Absenz zur Unzeit: Hütters Ansprachen in der Kabine sind emotionaler, als viele denken, seine Vorgaben detailreich. Dazu kommt sein Geschick, ein Spiel zu lesen, auf wechselnde Anforderungen durch den Spielstand oder taktische Änderungen des Gegners reagieren zu können.
Viele Fans begleiten die Eintracht
Was nur die Motivation betrifft, hat Hütter Ersatz. Reichlich sogar: 13.500 Eintracht-Anhänger werden das Spiel im Meazza verfolgen, die Vereinsführung erwartet, dass sich deutlich mehr als 15.000 Fans per Flugzeug, Zug oder Auto über den Brenner machen. Die Fortsetzung der Frankfurter Festspiele auf internationaler Bühne wollen zahlreiche Ehrengäste erleben. In der hessischen Gefolgschaft befinden sich auch die ehemaligen Größen wie Andreas Möller oder Uwe Bein. Letzterer kann anschaulich erzählen, welche Fußball-Träume im San Siro in Erfüllung gehen können, wenn die Unterstützung aus der Heimat stimmt. Bei der WM 1990 waren die Auftritte an diesem Ort für die deutsche Nationalmannschaft wegweisend zum Titel – vielleicht ein gutes Omen für die Eintracht.