Kassel. Beim Amateurfußball-Kongress in Kassel hat DFB-Präsident Reinhard Grindel, dass DFB-Spitze und die Basis enger zusammenrücken müssen.

Fußball-Deutschland hat den Ernst der Lage erkannt und will wieder zurück zu den Wurzeln. Beim dritten Amateurfußball-Kongress in Kassel betonte DFB-Präsident Reinhard Grindel, dass es nur gemeinsam gehe - DFB-Spitze -und Basis. Für ein erfolgreiches Fußball-Deutschland.

"Ich werde oft gefragt, wie nah der DFB eigentlich an der Basis ist. Näher geht es nicht. Hier wird zwischen der Spitze und der Basis unseres Verbandes auf Augenhöhe diskutiert", mit diesen Worten begann DFB-Präsident Reinhard Grindel seine Rede am Freitag im Kasseler Hotel "La Strada" vor über 300 Vertreten des DFB, der Regional- und Landesverbände sowie der Vereine.

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Dass der DFB nach sieben Jahren wieder einen Amateurfußball-Kongress veranstaltet, hat seine Gründe: Denn der (Amateur)-fußballschuh drückt gewaltig.

Fußball-Deutschland hat zu wenig Plätze für zu viele Kinder, die in Vereinen kicken wollen, es gibt zu wenige Ehrenamtsbeauftragte, immer mehr Vereine müssen zu hohe Gebühren für die Nutzung der Plätze an die Kommunen zahlen. Probleme, die Grindel (57) ein Dorn im Auge sind und die der DFB mit seinen 7,09 Millionen Mitgliedern gemeinsam lösen will. Auch deshalb der Kongress in Kassel: Der DFB braucht in diesen schweren Zeiten die Hilfe der Basis. Dass am Sonntag sogar Bundestrainer Joachim Löw bei der Veranstaltung vorbeischaut, beweist, dass der DFB nach der katastrophalen Weltmeisterschaft 2018 versucht die Dinge neu zu justieren und zurück zu den Wurzeln zu gehen.

Rückgang bei den A- und B-Jugend-Teams

"Die Stärke des DFB ist der große Talente-Pool. Wenn die Nationalmannschaft erfolgreich ist, dann kommen auch mehr Kinder an die Basis. Wir müssen wieder alle enger zusammenrücken", fordert Grindel. Ein Appell, der von Grindel gut gewählt worden ist. Denn auch er weiß, dass der DFB zwar immer noch der größte Sportfachverband der Welt ist, aber die Zahlen der Anmeldungen bei Jugendlichen und Kindern in Fußballvereinen zurückgehen.Bei den A- und B-Jugend-Teams gab es zwischen 2017 und 2018 einen Rückgang von 15 315 auf 14 969 Mannschaften. In den Altersklassen darunter ist der Trend ähnlich. Der DFB hat das Problem erkannt.

"Wir brauchen einfach mehr Fußballplätze. Aber der Kampf um die Flächen in unseren Städten wird immer härter. Wir haben zu wenig Fußballplätze und vor allem Kunstrasenplätze. Es kann nicht sein, dass Kinder, die Fußball spielen wollen es schlichtweg nicht dürfe, weil die Klubs überfüllt sind und es zu wenig Plätze gibt - vor allen in den Städten. So bleiben Talente unentdeckt", erklärt Grindel. Er verwies auf eine Studie der Sporthochschule Köln, wonach eine gute Infrastruktur maßgeblich darüber entscheide, ob Kinder beim Fußball blieben. Nach Angaben des Berliner Fußball-Verbandes (BFV) befinden sich aktuell 5000 Kinder und Jugendliche in der Hauptstadt auf Wartelisten, um einem Vereine beizutreten.

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Um in Zukunft dem Nachwuchs in den Großstädten wieder das Fußball spielen zu ermöglichen, nimmt Grindel auch die zehn Ausrichterstädte der Europameisterschaft 2024 in die Pflicht. "Sie bekommen durch die EM ein gutes Marketing und eine tolle Werbung. "Unsere Forderung ist klar: Alle Ausrichterstädte müssen mehr Fußballplätze schaffen und überlegen, was sie tun können, um die Vereine zu stärken. Denn die zehn Ausrichter haben durch die EM 2024 einen großen Vorteil", betont Grindel. Mit den Forderungen des DFB-Präsidenten werden sich auch die NRW-Städte Dortmund, Düsseldorf, Gelsenkirchen und Köln, die auch zu den zehn Gastgeber-Orten der EM 2024 gehören, auseinandersetzen müssen.

Ilkay Gündogan unterstützt seinen Heimatklub Hessler 06

Erst vor wenigen Tagen ging Nationalspieler Ilkay Gündogan mit einem Beispiel voran: Er unterstützt seinen Heimatklub Hessler 06 bei der Realisierung eines Kunstrasenplatzes. Das wird Grindel gerne hören. Denn beim DFB heißt es spätestens seit dem Kongress in Kassel: "Wir müssen wieder alle enger zusammenrücken." Für ein erfolgreiches Fußball-Deutschland.