Gelsenkirchen. S04-Boss Clemens Tönnies rechnet damit, dass sich Schalke in der Tabelle weiter verbessert. Auch mit dem Stadtteil soll es wieder aufwärts gehen.
Wenn man so möchte, hat Clemens Tönnies ja mit dem FC Schalke 04 das Gleiche vor wie mit dem Gelsenkirchener Stadtteil, in dem der Fußball-Bundesligist beheimatet ist. Es geht um den Aufschwung, wieder nach oben zu kommen. Also stand der Vorsitzende des Aufsichtsrates am Donnerstag in der altehrwürdigen Glückaufkampfbahn vor 200 Gästen, um ihnen als Gründer der Stiftung Schalker Markt Ideen zu präsentieren, wie es mit Schalke aufwärts gehen kann. Also vorrangig mit dem Stadtteil, denn den in der Hinrunde schwächelnden Klub sieht der 62-Jährige schon wieder im Aufwind: „Ich bin davon überzeugt, dass wir die Kurve gekriegt haben“, sagte Tönnies. Und: „Ich gehe davon aus, dass wir jetzt aufholen und in der Tabelle wieder steigen.“
Tönnies stützt die Stiftung
Auch in dem Gelsenkirchener Stadtteil soll es wieder aufwärts gehen. Die Stiftung, in die Tönnies nach eigenen Angaben eine siebenstellige Summe als Grundkapital gesteckt hat, will die vom Ende des Steinkohlebergbaus betroffenen Ortsteile aufwerten. Ein Museum ist geplant, um Besuchern den Mythos Schalke näher zu bringen. Die Glückaufkampfbahn, in der Größen wie Kuzorra, Koslowski und Libuda einst Erfolge feierten, soll ein neues Portal und einen Naturrasen bekommen.
Eine Initiative, die viel Kraft erfordert. Die Tönnies nun aufbringen kann, weil er die stürmische Lage beim FC Schalke vor dem Auswärtsspiel am Freitag bei Hertha HSC (20.30 Uhr/Eurosport Player) verschwinden sieht. Am Donnerstag bekräftigte er, was er tags zuvor dieser Redaktion gesagt hatte: Sein Verhältnis zu Sportvorstand Christian Heidel sei „völlig intakt“, Trainer Domenico Tedesco habe sein Vertrauen. Wobei Tönnies mit seiner Formulierung nicht glücklich war: „Es hört sich immer so doof an. Wenn man anfängt, Vertrauen auszusprechen, knirscht es im Regelfall. Das ist in diesem Fall aber nicht so.“ Beide würden „bienenfleißig“ arbeiten, weshalb er der Ansicht ist: „Es sind die richtigen Entscheidungen getroffen worden, und wir marschieren wieder.“
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Zu den notwendigen Kurskorrekturen gehört auch, sich im Angriff zu verstärken. Bisher haben die Schalker in 18 Ligaspielen nur 22 Tore erzielt – lediglich fünf Konkurrenten trafen noch seltener. Auch die Verletzungsmisere erfordert Nachbessern in diesem Mannschaftsteil. Um das Problem zu lösen, schaut sich der Klub im Ausland um. Das königsblaue Interesse gilt Nikola Kalinic und Moise Bioty Kean. Der 31 Jahre alte Kroate Kalinic ist bei Atlético Madrid nur Reservist, könnte zunächst ausgeliehen und ab Sommer fest verpflichtet werden. Der Italiener Kean ist 18 Jahre jung und erhält bei Juventus Turin kaum Chancen, sich als zentraler Angreifer oder auf dem Flügel zu beweisen. Ob Schalke da zuschlägt? „Es ist einiges in der Pipeline. Warten wir es ab“, sagte Tönnies am Donnerstag.
Schalke-Tainer Tedesco verringert die Rotation
Unter Tedesco können potenzielle Neuzugänge darauf hoffen, künftig mehr Wettkampfpraxis zu erhalten. Der 33-Jährige hat sich bei der Analyse der schwachen Hinrunde auch selbst hinterfragt und ist zu dem Schluss gekommen, dass weniger Durchwechseln beim Personal womöglich mehr Konstanz fürs Team bedeuten könnte. Tedesco will schon in Berlin nur behutsame Korrekturen an der Aufstellung vornehmen.
Bislang hat Schalkes Trainer seine Anfangself in jedem Bundesliga-Spiel verändert. „Rotation ist meistens ein Thema, das nicht alleine in meiner Macht steht“, sagt er. Auch diesmal muss er reagieren: Er muss den gelbgesperrten Weston McKennie ersetzen und greift daher voraussichtlich auf Yevhen Konoplyanka zurück. Der Ukrainer hat seine Mandel-Entzündung auskuriert und könnte in der Offensive neue Ideen einbringen. Schalke 04 kann sie bei seiner Aufholjagd gebrauchen – genau wie der Stadtteil.