Madrid. Real Madrid hat wie erwartet Trainer Julen Lopetegui nach dem 1:5-Debekal in Barcelona freigestellt. Ein Nachfolger steht aber noch nicht fest.
Während draußen die Autos hupten und die Menschen immer wieder die fünf Finger für fünf Tore zeigten, sprach Julen Lopetegui in der Gästeumkleide des Camp Nou zu seinen Spielern. Er haben ihnen für die letzten viereinhalb Monate gedankt, hieß es, und sich verabschiedet – „für den Fall der Fälle“.
Zunächst übernimmt bei Real Santiago Solari
Dass der mit dem 1:5 (0:2) beim Erzrivalen FC Barcelona für den Trainer von Real Madrid eingetreten war, galt zu diesem Zeitpunkt als so sicher wie das Amen in der Kirche. Seit Tagen soll der Baske klubintern nur noch als „Zombie“ bezeichnet worden sein, und die Frage, ob er das Ruder nach über einem Monat ohne gewonnenes Ligaspiel noch einmal herumreißen könnte, war fulminant verneint worden. Real Madrid hat öfter verloren als gewonnen und rangiert in der Tabelle auf Platz neun. Am Montagabend wurde die Entlassung schließlich offiziell.
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Als komplizierter gestaltet sich die Nachfolgeregelung. Zunächst übernimmt interimsweise Santiago Solari, Trainer der zweiten Mannschaft. Nach dem Schlusspfiff im Camp Nou startete der so leidenschaftliche wie streitbare Antonio Conte als Favorit für die Dauerlösung. Angesichts der Formschwäche – im günstigen Fall – oder Dekadenz – im ungünstigeren – von Leistungsträgern wie Sergio Ramos, Varane, Kroos, Modric, Bale oder Benzema sehnt sich Präsident Florentino Pérez nach einer harten Hand wie der des Italieners. „Muss ein Despot kommen, damit diese Spieler mit einem Mindestmaß an Einsatz funktionieren?“, fragt dazu der Leitartikel der klubnahen „Marca“ und gibt die Antwort: „Leider scheint es so“.
Verpflichtung von Conte gilt als immer unsicherer
Doch im Laufe des Montags galt eine Verpflichtung des Italieners als immer unsicherer. Einfach haben wird es er oder jeder andere sowieso nicht. Bevor es in Barcelona zum Flughafen ging, formulierte Ramos die Ansicht einer Mannschaft, die – auch wenn man es ihr derzeit nicht ansieht – zuletzt dreimal die Champions League holte. „Respekt erzwingt man nicht“, sagte der Kapitän. „Man gewinnt ihn“.