Nach dem Wett- und Manipulationsskandal in Europa hat der DFB erste Schritte eingeleitet. Präsident Theo Zwanziger beantwortet dazu alle wichtigen Fragen.
Im Zuge des internationalen Wett- und Manipulationsskandals haben der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und die Deutsche Fußball-Liga (DFL) ihr weiteres gemeinsames Vorgehen beschlossen. DFB-Präsident Theo Zwanziger beantwortete dazu die wichtigsten Fragen:
Frage: "Welche Schritte hat der DFB nach dem neuen Wett- und Manipulationsskandal in Europa eingeleitet?"
Theo Zwanziger: "Wir haben nun als ersten Schritt eine Task Force eingerichtet. Sie soll sich mit den aktuellen Vorfällen beschäftigen, aber auch überprüfen, wie wir die Prävention weiter verbessern können. Zudem haben wir Akteneinsicht bei der Bochumer Staatsanwaltschaft gefordert. Alle können sich sicher sein: Wir werden solche Manipulationen niemals zulassen."
Frage: "Ist der DFB fünf Jahre nach dem Fall Robert Hoyzer kalt erwischt worden?"
Zwanziger: "Wir haben 2005 bei unserem außerordentlichen Bundestag als Reaktion auf den Fall Hoyzer eine Reihe von Maßnahmen beschlossen. Auch das installierte Frühwarnsystem hat ja schon geholfen. Ich erinnere daran, dass es vor zwei Jahren nicht zuletzt dank dieses Systems zu einem Strafprozess in Frankfurt gekommen ist, bei dem drei Täter bestraft wurden."
"Der DFB ist nicht ohnmächtig"
Frage: "Also sieht sich der DFB nun in einer besseren Lage?"
Zwanziger: "Es gibt fundamentale Unterschiede zum Fall Hoyzer. Damals stand der DFB bei der Aufklärungsarbeit zunächst völlig alleine da. Deshalb sind wir über die Ermittlungen der Bochumer Staatsanwaltschaft sehr froh. Außerdem gibt es nun eine klare Rechtsprechung, sodass diese Form von Betrug kein Kavaliersdelikt ist, sondern auch als Kriminalität angesehen und geahndet wird."
Frage: "Wie machtlos ist der DFB trotzdem angesichts der organisierten Betrüger?"
Zwanziger: "Ohnmächtig sind wir nicht. Wir haben auch sehr wohl ein Auge auf alles. Das zeigt ein Beispiel, als wir vor 14 Tagen einem Trainer ausdrücklich gesagt haben, dass er mal überprüfen soll, ob seine Wetten gemäß den neuen Statuten sind?"
Frage: "Um welchen Trainer handelt es sich dabei?"
Zwanziger: "Um Mario Basler."
Frage: "Wie schnell ist damit zu rechnen, dass der Skandal aufgeklärt wird?"
Zwanziger: "Das ist ja in erster Linie Sache der Staatsanwaltschaft. Ich kann nur betonen, dass wir vonseiten des DFB versuchen, jetzt erstmal herauszufinden, wer überhaupt betroffen ist. Bei aller Aufklärung liegt mir aber ebenso am Herzen, dass keine unschuldigen Personen gebrandmarkt und in Mitleidenschaft gezogen werden. Ich richte meinen Appell an alle: Lasst uns etwas Geduld haben. Ich versichere aber: Die Wahrheit wird ans Licht kommen."