Essen. Nach dem WM-Sieg 2014 hat Löw nicht vor einem Umbruch zurückgeschreckt. Deshalb braucht der DFB nicht nur ihn als Konstante. Ein Kommentar.

Schürrle und Götze: raus. Mustafi und Kramer: chancenlos. Zieler, Höwedes und Durm: nicht der Rede wert. Dazu die Rücktritte von Klose, Lahm, Schweinsteiger, Mertesacker und anderen. Nur 40 Prozent aus dem Weltmeister-Kader von 2014 bekommen von Bundestrainer Löw vier Jahre später die Gelegenheit zur Titelverteidigung. Das ist, man muss es so sehen, ein großer Umbruch.

Die DFB-Zukunft liegt in Löws Händen

Mit nur noch neun Weltmeistern im WM-Kader unterstreicht Löw die eigene Unersetzbarkeit: Mindestens auf dem Trainerposten braucht der DFB eine Konstante, um den nötigen Generationswechsel mittelfristig zu managen. Die Vertragsverlängerung bis 2022 ist deshalb konsequent.

Es bleiben Löw vier weitere Jahre, um den Umbruch zu finalisieren. Ob das auch gilt, wenn das Nationalteam in Russland krachend scheitert, ist offen. Ein Signal hat der Verband jedenfalls gesetzt: Die DFB-Zukunft liegt auch in Löws Händen.

DFB-Akademie trägt Bierhoffs Handschrift

Dass Direktor Oliver Bierhoff noch zwei Jahre länger bleiben soll, hat einerseits mit der EM-Bewerbung für 2024 zu tun, die Personaldebatten verbietet, und andererseits mit dem Bau jener DFB-Akademie, die im nächsten Jahrzehnt die Ausbildung von Fußballkompetenz fördern soll. Das Projekt trägt seine Handschrift. Dass beide Weltmeister-Macher dableiben, zeugt darum von Weitsicht.

Löw verlängert bis 2022, Bierhoff bis 2024 beim DFB 

Kurz vor der Bekanntgabe des vorläufigen WM-Kaders überraschte der DFB mit einer wichtigen Weichenstellung für die Zukunft: Der Verband konnte nicht nur den Vertrag mit Teammanager Oliver Bierhoff vorzeitig bis 2024 verlängern, auch Joachim Löw setzte die Unterschrift unter ein neues Arbeitspapier: Der Bundestrainer hat sich bis 2022 an seinen Nationaltrainer-Job gebunden.

„Es ist durchaus möglich, dass es nach der WM einen Umbruch geben kann“, sagte Löw, der das DFB-Team nun mindestens bis zur Weltmeisterschaft in Katar betreuen soll.

Löws Assistent Marcus Sorg verlängerte wie Bierhoff, der auch für die neue DFB-Akademie Verantwortung trägt, bis 2024. Sorg soll als Ansprechpartner und Bindeglied für den Nachwuchsbereich künftig noch stärker strategisch arbeiten. Co-Trainer Thomas Schneider und Torwarttrainer Andreas Köpke bleiben wie Löw bis 2022. Ob Löws Kontrakt eine Ausstiegsklausel enthält, wollte DFB-Präsident Reinhard Grindel nicht kommentieren.