Dortmund. Nur ein Dortmunder taucht im vorzeitigen WM-Kader von Joachim Löw auf. Der Finaltorschütze von 2014 Mario Götze ist es nicht. Ein Kommentar.

Es war klar, dass dies die größte Personalie sein wird, der sich Bundestrainer Joachim Löw würde annehmen müssen. Die Frage: Was tun mit dem Mann, der Deutschland und jeden seiner Mitspieler und Trainer zum Weltmeister gemacht hatte? Vier Jahre ist das her. Vier Jahre, in denen der Hochbegabte stagnierende Leistungen bot. Vielleicht war er einmal zu viel verletzt, vielleicht fehlte ihm dann und wann das Vertrauen oder die richtigen Mitspieler.

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Die Frage, ob der Mann mitzunehmen wäre zur WM nach Russland, wo die deutsche Fußball-Nationalmannschaft im Sommer den Titelverteidigen will, bewegte. Und Bundestrainer Löw beantwortete sie mit einer Vehemenz, wie sie nicht unbedingt zu erwarten war: Er lässt Götze daheim, nimmt ihn nicht einmal mit ins Trainingslager, wo er sich ein eigenes Bild vom Dortmunder hätte machen können. Wie fit er ist? Wie gewillt er ist?

Löw traut ihm nicht einmal einen entscheidenden Moment zu

Kompletter Verzicht. Löw traut ihm nicht einmal den einen vielleicht entscheidenden Moment zu, den Götze ob seiner Fähigkeiten stets zu liefern im Stande wäre. Dass ihm die Entscheidung schwer gefallen ist, wie er einräumte („Manchmal gehört es auch zu meinem Job, Träume platzen zu lassen“), ist ihm abzunehmen. Dass er die Tür für die Zukunft aufhält für den im Sommer 26 Jahre alt werdenden Götze, ist ebenso wahrscheinlich.

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Aber der Bundestrainer wollte 30 Tage vor dem Beginn der Weltmeisterschaft unbedingt glaubwürdig bleiben. Seine Botschaft, die er seit Monaten vor sich her trägt, ist eindeutig und erreicht durch die herausragende Prominenz desjenigen, den er ausgeladen hat, alle: Leistung steht über allem! Vergangene Meriten allein reichen nicht, wenn die Form und die Aussicht auf Besserung nicht deutlich zu erkennen sind.

So denkt Löw im Falle Götze. Und so handelt er. Konsequent. Hart fast. Aber auch: nachvollziehbar.