Dortmund. Joachim Löw hat bei der Stürmerauswahl für eine Überraschung gesorgt. Nils Petersen vom SC Freiburg steht anstelle von Sandro Wagner im Kader.
Eigentlich hätte man es wissen müssen. Recht vehement hatten alle widersprochen, die einen guten Überblick über die Entscheidungen in Sachen Personal hatten, wenn die Rede davon war, ob es einen nächsten David Odonkor geben könnte. Also einen Spieler wie im Jahre 2006, der von Abseits des Rampenlichts womöglich auf die große Bühne WM befördert wird. Noch im März war so ein Spieler nicht in Sicht. Hieß es.
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Als der Tag gekommen war, an dem Bundestrainer Joachim Löw im Deutschen Fußball-Museum in Dortmund seinen zumindest vorläufigen Kader für die WM nominierte, da war der Odonkor-Faktor plötzlich gar nicht mehr so gering: Nils Petersen, SC Freiburg, einer größeren Öffentlichkeit vermutlich eher unbekannt, bereichert die deutsche Mannschaft zumindest im Trainingslager in Südtirol, das die Mannschaft am 23. Mai bezieht. Ausrufezeichen.
Löws Überraschungspaket beschränkte sich aber nicht auf diese Personalie. Im Gegenteil.
Petersen erzielte 15 Treffer
Anstelle Petersens, der in der abgelaufenen Liga-Saison 15 Treffer erzielte, bleibt Sandro Wagner daheim – und hat dabei prominenteste Gesellschaft: Mario Götze, Schütze des entscheidenden Tores beim Gewinn des Weltmeistertitels 2014 in Brasilien, wird nicht dabei sein. Seine Saison bei Borussia Dortmund geriet dem Bundestrainer offenbar als zu durchwachsen.
Von diesem Zug geht eines enorme Botschaft aus: Sie ist das pars pro toto, das Detail, das für das große Ganze steht. Über allem, über der Mission Titelverteidigung, steht das Leistungsprinzip. Vergangenes – und sei es noch so überragend gewesen – hat in der Gegenwart keinen Wert mehr, wenn die Form und die Aussicht auf Besserung nicht stimmt. Löw glaubt, dass dies bei Götze der Fall ist. Erstmals schafft es damit ein Schütze des WM-Tores aus sportlichen Gründen nicht zur WM.
Wie erwartet nominierte der Bundestrainer Manuel Neuer vorläufig.