Essen. Alle 32 WM-Teilnehmer suchen 79 Tage vor der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland ihre Form. Hier ist unsere große WM-Übersicht.

Präsident Wladimir Putin will Russland als WM-Gastgeber von seiner schönsten Seite zeigen. Blond, schlank und in der Modewelt unterwegs: So präsentierte sich Victoria Lopyreva (34) als WM-Botschafterin und machte für einen Moment vergessen, wie schlecht der russische Fußball ist.

Das 0:3 im Test gegen Brasilien ließ Zweifel an der Wettbewerbsfähigkeit aufkommen. Dazu sorgten der frühere Schalker Roman Neustädter und der Ex-Kölner Konstantin Rausch mit einem Nachtklub-Besuch für Ärger. So etwas mag kein WM-Gastgeber.

Alle 32 WM-Teilnehmer suchen 79 Tage vor der Weltmeisterschaft (14. Juni bis 15. Juli) ihre Form.

Deutschland sticht hervor: Auch im 22. Spiel in Folge war die Löw-Mannschaft beim 1:1 gegen Spanien ohne Niederlage geblieben.

Wie es um die anderen Teams steht, erklärt die WM-Übersicht.

WM-Gruppe A: Russland, Saudi-Arabien, Ägypten, Uruguay 

Den russischen Trainer Stanislaw Tschertschessow treibt nicht nur Neustädter Sorgenfalten auf die Stirn. Die Abwehr ist schlecht besetzt, das Team verfügt über keine nennenswerten Stars. Der Druck ist enorm: Schon gegen Frankreich muss ein Erfolg her. Vorrundengegner Ägypten kann dagegen auf Mohamed Salah zählen. Der 25-Jährige kommt beim FC Liverpool bereits auf 28 Tore, traf auch beim starken 1:2 gegen Europameister Portugal.

Die Testspiele am Dienstag: Russland - Frankreich 17.50 Uhr, Ägypten - Griechenland 20.00 Uhr, Belgien - Saudi-Arabien 20.45 Uhr

WM-Gruppe B: Portugal, Spanien, Marokko, Iran 

Ronaldo, und Ronaldo, und dann wieder Ronaldo – frei nach Shakespeare fasst das die Situation in Portugal zusammen. Der dreifache Weltfußballer verhinderte mit einem Doppelpack gegen Ägypten einen Fehlstart ins Fußballjahr. Mit Ronaldo ist Portugal weltklasse. Aber ohne? Spanien hat gegen Deutschland (1:1) einen Eindruck seiner spielerischen Extraklasse hinterlassen. Die Pass-Toreros um Andrés Iniesta sind wieder in Titel-Laune.

Die Testspiele am Dienstag: Algerien - Iran 19.00 Uhr, Marokko - Usbekistan 21.00 Uhr, Spanien - Argentinien 21.30 Uhr

WM-Gruppe C: Frankreich, Australien, Peru, Dänemark 

Frankreichs Luxus-Kader umfasst mit Paul Pogba, Kylian Mbappé und Antoine Griezmann einige der teuersten Spielern der Welt. Trainer Didier Deschamps muss diese Offensivkraft nur auf den Platz kriegen (2:3 gegen Kolumbien). Gruppengegner Peru um den Ex-Schalker Jefferson Farfan ließ zuletzt durch einen 2:0-Sieg gegen Kroatien aufhorchen. Ex-BVB-Trainer Bert van Marwijk will mit Australien überraschen.

Die Testspiele am Dienstag: Russland - Frankreich 17.50 Uhr, Dänemark - Chile 20.00 Uhr, Kolumbien - Australien 21.00 Uhr, Peru - Island 2.00 Uhr

WM-Gruppe D: Argentinien, Island, Kroatien, Nigeria 

Argentinien-Trainer Sampaoli warnt vor zu viel Druck auf Messi: „Ihm wird eine Waffe an den Kopf gehalten, die Weltmeisterschaft heißt.“ Doch auch mit ihm hätte der WM-Vize diese Endrunde fast verpasst. Das Testspiel gegen Spanien wird mehr Erkenntnisse liefern als das 2:0 gegen die gefallenen Italiener (ohne Messi). Bei der WM geht es für die Südamerikaner zunächst gegen Publikumsliebling und EM-Viertelfinalist Island.

Die Testspiele am Dienstag: Spanien - Argentinien 21.30 Uhr, Nigeria - Serbien 22.00 Uhr, Peru - Island 2.00 Uhr, Mexiko - Kroatien 3.30 Uhr

WM-Gruppe E: Brasilien, Schweiz, Costa Rica, Serbien 

Die Schweiz hat ein Offensivproblem: Seit 531 Minuten wartet Trainer Vladimir Petkovic auf ein Tor aus der Spitze. Gegen Griechenland (1:0) traf Mittelfeldspieler Blerim Dzemaili. Gruppengegner Brasilien um den noch verletzten Neymar will in Russland die Halbfinal-Schmach gegen Deutschland vergessen machen. Trainer Tite machte dem Schalker Naldo und dem Münchner Rafinha Hoffnung, noch auf den WM-Zug zu springen.

Die Testspiele am Dienstag: Schweiz - Panama 19.00 Uhr, Tunesien - Costa Rica 20.00 Uhr, Deutschland - Brasilien 20.45 Uhr, Nigeria - Serbien 22.00 Uhr

WM-Gruppe F: Deutschland, Mexiko, Schweden, Südkorea 

Janne Anderson analysiert gerade das maue 1:2 gegen Chile, da muss sich Schwedens Trainer mal wieder zum Z-Thema äußern: „Ich bin derjenige, der die Mannschaft aufstellt!“ Superstar Zlatan Ibrahimovic sieht das anders: „Wenn ich will, bin ich dabei.“ Das Thema stört die Vorbereitung. Mexiko kann sich indes ganz auf den Sport konzentrieren: 3:0 gegen Island. Anders als Südkorea (1:2 gegen Nordirland) ist „El Tri“ schon in WM-Form.

Die Testspiele am Dienstag: Rumänien - Schweden 20.30 Uhr, Deutschland - Brasilien 20.45 Uhr, Polen - Südkorea 20.45 Uhr, Mexiko - Kroatien 3.30 Uhr

WM-Gruppe G: Belgien, Panama, Tunesien, England 

Beim Abschlusstraining vor dem Italien-Test scherzten Englands Profis miteinander. Auch sonst ist auf der Insel der Optimismus zurückgekehrt. Das Team von Trainer Gareth Southgate ist seit sieben Spielen ungeschlagen (zuletzt 1:0 gegen Niederlande). Jetzt muss nur noch Torjäger Harry Kane fit werden. Die größte Herausforderung bei der WM dürfte Belgien mit Michy Batshuayi (BVB) und Thorgan Hazard (Gladbach) darstellen.

Die Testspiele am Dienstag: Schweiz - Panama 19.00 Uhr, Tunesien - Costa Rica 20.00 Uhr, Belgien - Saudi-Arabien 20.45 Uhr, England - Italien 21.00 Uhr

WM-Gruppe H: Polen, Senegal, Kolumbien, Japan 

Polen beschäftigt das Lewandowski-Rätsel: Trifft der Bayern-Profi nicht, kann Polen nicht gewinnen. Mit einem 0:1 gegen Nigeria setzte sich diese Serie fort (drei Spiele, null Tore). Gegen Südkorea soll die Treffsicherheit zurückkehren. Gruppengegner Kolumbien hat diese schon: Beim 3:2-Sieg gegen Frankreich zeigte sich der Viertelfinalist von 2014 mit Lewandowskis Teamkollegen James und Monacos Falcao in glänzender Form.

Die Testspiele am Dienstag: Japan - Ukraine 14.20 Uhr, Senegal - Bosnien 20.00 Uhr, Polen - Südkorea 20.45 Uhr, Kolumbien - Australien 21.00 Uhr