Kaiserslautern. Bundestrainer Joachim Löw hat mehr Kandidaten als Mitreisemöglichkeiten zur WM 2018. Bis dahin absolviert das DFB-Team noch vier Länderspiele.

Das ist ein guter Ort, um den Blick in die Ferne zu richten. Vom Fußballstadion auf dem Betzenberg ist die Aussicht auf Kaiserslautern und das, was die Stadt so umgibt, beträchtlich. Aber Joachim Löw blickte, als es Nacht geworden war, weit über die Pfalz hinaus, bis nach Russland. „Bei einer WM warten ganz andere Gegner“, sagte der Bundestrainer nach dem 5:1 gegen Aserbaidschan und machte erneut klar, dass das alles sehr respektabel sei – die mit Bestmarke von zehn Siegen aus zehn Spielen gesicherte Qualifikation, die vielen Tore, die tollen Talente –, aber dass eben jetzt der Augenblick gekommen sei, sich auf Härtefälle bis zur WM vorzubereiten.

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„Brutal hart“ werde es, den Titel zu verteidigen, die Spieler müssten „den unbedingten Hunger“ für den Coup am besten schon jetzt zu züchten beginnen, müssten sich bereit machen, in „jeder Sekunde dieses Turniers ihre Topleistung“ abrufen zu können. Nur der Weltmeister habe etwas zu verlieren. „Wer anfängt, zufrieden zu sein, ist schon auf dem Weg nach unten.“

Nur 23 dürfen mit nach Russland

Löws Rhetorik in den vergangenen Tagen ließ keine Zweifel, dass er längst in den WM-Modus geschaltet hat und er dies auch dringend seinen Spielern rät. Und von denen hat er reichlich. 37 Spieler setzte er in der soeben beendeten Bewerbungsphase ein. Aus einem Kandidatenkreis von 39 Spielern muss er im Mai die besten 23 auserwählen. Den größten Konkurrenzkampf seiner mittlerweile zwölfjährigen Amtszeit hatte er schon vor Wochen ausgerufen.

Bis zur Nominierung des vorläufigen WM-Kaders im Mai sind es nur noch vier Länderspiele, zwei im November (Gegner: Niederlande und vermutlich Frankreich) und zwei im März (Spanien und Brasilien). „Da will ich einiges testen“, sagt Löw, „die Einspielphase für ein Turnier beginnt immer erst im Mai.“ Einige haben ihre Plätze bei körperlicher Unversehrtheit sicher, bei einigen wird es nicht reichen fürs Russland-Ticket. Löw hält sogar Überraschungsgästen noch die Türe auf: „Es gibt keinen Grund, irgendwelche Spieler abzuschreiben.“