Nürnberg. Zum sechsten Mal in Folge war ein Länderspiel auf deutschem Boden nicht ausverkauft. Was sind die Gründe? Was die Lösungen? Ein Kommentar.
- Zum sechsten Mal in Folge war ein Länderspiel auf deutschem Boden nicht ausverkauft
- Was sind die Gründe? Was die Lösungen?
- Ein Kommentar
Die Marketingstrategen haben in den letzten Jahren ganze Arbeit geleistet. Haben aus einer recht biederen Fußball-Nationalmannschaft einen elitären Zirkel gemacht, das Premiumprodukt des deutschen Sports. Nirgendwo sind die Hemden taillierter, die Trikots weißer, sind die Leistungen toller und das Interesse größer. Scheinbar zumindest.
Auch interessant
Der sportliche Erfolg machte es möglich. Sechs Turniere in Serie kämpfte sich die Mannschaft von Joachim Löw mindestens bis ins Halbfinale vor, firmiert seit jenem magischen Abend von Rio de Janeiro als Weltmeister. Die globale Nummer 1. Die wertvollste Fußball-Marke des Globus. Und – zugespitzt formuliert – keiner will sie sehen.
Ganz so schlimm ist es nun noch nicht, aber die Tendenz gefällt den Männern beim DFB sicherlich nicht. In Nürnberg war das sechste Spiel in Serie auf deutschem Boden nicht ausverkauft. Nicht einmal der Klassiker gegen England im fußballverrückten Dortmund, wo es heißt, es reiche, das Licht anzuschalten, und der Laden wäre voll, war ausverkauft. Nun mag dieser Satz eher für BVB-Spiele gelten und das Borussen-Stadion zu den größten des Landes gehören, doch die grundsätzliche Tendenz bleibt bestehen und ist nicht von der Hand zu weisen: Schwarz und Weiß zieht nicht mehr im gewünschten Maße.
Kleinere Stadien oder günstigere Tickets könnten die Lösung sein
Eher lustlose Auftritte der deutschen Stars haben dazu ebenso beigetragen wie kaum ernst zu nehmende Gegner der Größenordnung San Marino, aber auch die allgemeine Fußball-Übersättigung spielt eine Rolle. Irgendwo rollt immer der Ball: Bundesliga, 2. Liga, Champions League, Europa League, bald Nations League. Und so mancher denkt: dann lieber Sonnenlieg’.
Die Lösung gegen leer bleibende Ränge könnten kleinere Stadien sein oder günstigere Eintrittskarten. Aber nicht jeder beim Verband hält dies für eine gute Lösung, weil es nicht zum Dasein als Premiumprodukt „Die Mannschaft“ passen mag. Allerdings: Die freien Plätze in Nürnberg leuchteten rot in der Abendsonne. Wie zur Warnung, bald etwas zu ändern.