Nürnberg. Die deutsche Nationalelf hat in der WM-Qualifikation den erwarteten Kantersieg gegen San Marino gefeiert. In Nürnberg siegte das DFB-Team 7:0.
Alain Gasperoni, Pressesprecher des Olympischen Komitees von San Marino, schrieb nach dem deutschen 8:0-Sieg aus dem Hinspiel einen Offenen Brief. Das hatte einen Grund: Thomas Müller hatte sich zuvor beschwert, dass eine Partie gegen so einen Fußballzwerg wie San Marino nichts mit professionellem Fußball zu tun habe. Gasperoni konterte: „Es hat mir gezeigt, dass ihr, auch wenn ihr die schönsten Adidas-Trikots tragt, trotzdem noch die seid, die drunter weiße Socken in Sandalen tragen. In Liebe, dein Alan.“
Im Rückspiel des WM-Qualifikationsspiels trugen die Deutschen dann tatsächlich weiße Socken. Sandalen hatten sie natürlich nicht an, sondern viele bunte Fußballschuhe. Damit zeigten sie eindrucksvoll, dass auch ein Spiel gegen den 204. der Welt keine schlechte Laune machen muss. Im Gegenteil: Joachim Löws Mannschaft, die es zusammen gerade einmal auf 117 Länderspiele brachte, verbreitete eine Menge Esprit und gewann das Qualifikationsspiel mit 7:0 (4:0).
Der Kapitän höchstpersönlich eröffnete den Torregen. In Minute elf zwirbelte der Ex-Schalker Julian Draxler das Spielgerät frech ins lange Eck. Und die Fans, die trotz der fehlenden glanzvollen Weltmeisternamen ins Max-Morlock-Stadion gekommen waren, hüpften zum ersten Mal freudig von ihren Sitzschalen.
Es war förmlich greifbar, dass da eine junge deutsche Mannschaft auf dem Rasen stand, die hochmotiviert zur Sache ging. Die tatsächlich Spaß verbreiten wollte, wie es Bundestrainer Joachim Löw zuvor angekündigt hatte. Und das machte so viel gute Laune, dass bereits nach 21 Minuten eine LaOla durch die Arena schwappte.
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Das lag auch daran, dass Sandro Wagner zuvor sein erster Treffer für die Nationalmannschaft gelang. Darauf hatte er 29 Jahre gewartet. Vielleicht hatte er auch davon geträumt. Wahrscheinlich wäre dieser Traum nicht so schön gewesen wie die Wirklichkeit.
Joshua Kammich flankte butterweich, Wagner flog in den Strafraum, schraubte seine 1,94 Meter in die Höhe und köpfte das Leder in die Maschen (16.).
Mit dem 2:0 im Rücken ließ es sich locker weiterspielen. Und weil Wagners Torhunger noch lange nicht gestillt war, schlug er gleich noch einmal zu. In Minute 26 vollendete der Hoffenheimer Stürmer ein Zuspiel von Amin Younes.
Und es ging munter weiter nach dem Motto: Tore sind die beste Medizin gegen schlechte Laune.
Sieben Minuten vor der Halbzeit gelang auch Amin Younes sein erster Treffer (38.) im Trikot des amtierenden Weltmeisters.
Als Schiedsrichter Radu Petrescu zur Pause bat, prasselte warmer Applaus auf die deutsche Mannschaft nieder. Das Publikum war zufrieden mit der Vorstellung.
Als der Vorhang wieder aufging, ging das Scheibenschießen munter weiter. Dass Shkodran Mustafi aus dem Gewühl das 5:0 gelang (47.), war nichts Außergewöhnliches. Bemerkenswert war dagegen, dass der Abwehrspieler des FC Arsenal quasi die deutsche Einerkette bildete. Er spielte so eine Art Libero, seine Kollegen waren einzig und allein damit beschäftigt, sich am Offensivspiel zu beteiligen.
20 Minuten tat sich dann nicht mehr viel auf dem Rasen. Die deutsche Elf kontrollierte selbstverständlich Mann und Ball, hatte Chancen, konnte sie allerdings nicht nutzen. Die Stimmung ebbte ein wenig ab, bis der große Moment des Julian Brandt kam.
Wieder war es Joshua Kimmich, der den Ball in den Strafraum chippte, Brandt rauschte heran, legte sich quer in den Nürnberger Luftraum, köpfte ins lange Eck und machte das halbe Dutzend damit voll.
Aber kommen wir noch einmal zum Mann des Abends. Sandro Wagner hatte ja bereits zweimal getroffen. Aber er wollte mehr. Also schraubte er sich in Minute 85 wieder in den Abendhimmel und vollendete wieder mit dem Kopf eine Flanke von Kimmich. Und die deutschen Fans sangen nach dem Dreierpack: „Oh, wie ist das schön…“
So spielten Deutschland und San Marino
Deutschland: Ter Stegen - Kimmich, Mustafi, Hector (55. Plattenhardt) - Can - Brandt, Goretzka, Draxler (75. Demme), Younes - Stindl (55. Werner), Wagner. Trainer: Löw
San Marino: Benedettini - Cesarini (87. Brolli), Biordi, Della Valle, Bonini - Cervellini - Palazzi, Zafferani, Mazza (69. Bernardi), Zafferani - Rinaldi (78. Hirsch). Trainer: Manzaroli.
Schiedsrichter: Petrescu (Rumänien)
Tore: 1:0 Draxler (11.), 2:0 Wagner (16.), 3:0 Wagner (29.), 4:0 Younes (42.), 5:0 Mustafi (47.), 6:0 Brandt (72.), 7:0 Wagner (85.).