Nürnberg. Deutschland besiegte San Marino in der WM-Qualifikation mit 7:0 - und doch war Bundestrainer Löw nicht rundum zufrieden. Es ging um Timo Werner.
- Deutschland besiegte San Marino in der WM-Qualifikation mit 7:0
- Doch war Bundestrainer Joachim Löw nicht rundum zufrieden
- Es ging um Timo Werner
Als Timo Werner das Stadion in Nürnberg verließ, wollte er eigentlich gar nichts sagen. Zu wütend war der Stürmer. Oder enttäuscht. Oder traurig. An einem Abend, der aus der deutscher Fußballsicht als gelungen betrachtet werden durfte, weil das mickrige San Marino in der WM-Qualifikation standesgemäß mit 7:0 besiegt wurde, weil der Bundestrainer Joachim Löw aber auch die Fans offenbar ihren Spaß hatten an dem Spielchen. Nur Timo Werner hatte diesen Spaß nicht empfunden.
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Das lag an der Szene, die sich in der 55. Minute abspielte, als der Stürmer zur Einwechslung bereit stand und wenige Sekunden später den Platz betrat. Er ersetzte Lars Stindl - und wurde mit lauten Pfiffen eines großen Teils der 32.000 Zuschauer empfangen. Pfiffe gegen einen deutschen Nationalspieler bei einem Heimspiel. Das ist eine Seltenheit. Timo Werner hat es schon erlebt, aber offenbar muss er damit in Zukunft auch weiterhin rechnen. Denn die Menschen scheinen nachtragend zu sein. Sehr nachtragend.
Löw über Werners Schwalbe: "Er hat den Fehler zugegeben"
"Ich frage mich, warum er ausgepfiffen wird", sagt Bundestrainer Joachim Löw und hat natürlich schon eine Ahnung, woran das liegt. Als Stürmer des ohnehin schon ungeliebten Emporkömmlinhs RB Leipzig produzierte er in der vergangenen Saison mindestens eine Unsportlichkeit, in dem er gegen den FC Schalke 04 einen Elfmeter schindete. "Gut, ja, er hat eine Schwalbe gemacht, aber das war ein Fehler und das hat er zugegeben", sagt Löw: "Aber er ist Nationalspieler und sehr jung. Er darf nicht ausgepfiffen werden, das ist nicht in Ordnung."
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Die gleiche Meinung vertrat Werners Mitspieler Sandro Wagner. Der Stürmer von 1899 Hoffenheim hatte drei Tore erzielt, seine ersten im DFB-Dress, doch statt sich groß feiern zu lassen, ergriff er Partei für den Kollegen. "Das ist total überflüssig, er spielt hier für Deutschland und nicht für Leipzig. Das ist absolut unverständlich, dass man ihn auspfeift. Das macht mich sauer."
Timo Werner selbst lässt all das nicht kalt. Wie sollte es auch. Für sein Land spielen zu dürfen und dabei ausgepfiffen zu werden, ist nichts, das man sich wünscht. Seine Abwehrhaltung gab er erst zögerlich auf. Erst wollte er gar nichts sagen, dann meinte er: "Ich habe nichts mitbekommen." Und erst dann zeigte er, dass ihn das Thema berührt. "Ich weiß nicht, was die Gemüter so bewegt. Jahrelang wurden Schwalben gemacht, nur bei mir wird das aufgebauscht. Wahrscheinlich liegt das daran, dass ich bei RB Leipzig spiele."