Herzogenaurach. Funktionäre erklärten den Confed Cup für überflüssig. Einige Nationalspieler erkennen aber ihre Chance. 2005 verzauberten einige die Fans.

Er wurde beschimpft. Verflucht. Verteufelt. „Wettbewerb ohne Wert“, sagte Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge. Sein Dortmunder Kollege Hans-Joachim Watzke meinte sogar: „Wenn der ausfallen würde, würde das auch keinen interessieren.“ Schalkes Manager Christian Heidel pflichtete ihm bei: „Das Turnier ist völlig überflüssig.“ Und nun meldete sich auch DFB-Präsident Reinhard Grindel zu Wort und forderte die Abschaffung.

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Selten zuvor war sich die deutsche Fußballgemeinde so einig wie in diesem Fall: Der Confed-Cup, der vom 17. Juni bis 2. Juli in Russland stattfindet, ist ein Geschwür, das man mittels einer Not-OP so schnell wie möglich loswerden will.

Dumm dabei ist nur, dass nicht alle so denken wie die Funktionäre. Spieler zum Beispiel. „Ich freue mich riesig auf Russland“, sagte Stürmer Sandro Wagner nach dem 1:1 im Testspiel in Dänemark. Nachdem er mit 29 Jahren im Nationalteam debütieren durfte, will er in Russland richtig Gas geben. „Wir fahren nicht dort hin, um früh auszuscheiden.“

Torhüter Kevin Trapp ist einfach "nur stolz"

Auch Torhüter Kevin Trapp ist einfach „nur stolz“ und will am liebsten den „Titel“ holen. Von Tag zu Tag gewinnt man mehr den Eindruck, dass das deutsche Team Gefallen daran findet, zur Mini-WM zu reisen. Sogar Joachim Löw, der sich zuvor ebenfalls skeptisch geäußert hatte, sieht plötzlich einige Punkte, die für dieses Turnier sprechen: „Gerade junge Spieler können sich beweisen, Führungsaufgaben übernehmen und Selbstvertrauen tanken.“

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Und man muss nur auf das Jahr 2005 zurückblicken, um erahnen zu können, dass der Confed-Cup auch eine Geburtsstunde sein kann für große Karrieren. Zum Beispiel die von Lukas Podolski, damals 20 Jahre alt, und Bastian Schwein­steiger, damals 21. Sie verzauberten mit ihrer Frische die Fans und schossen das Team bei der Mini-WM in Deutschland auf Platz drei. Plötzlich war eine neue Generation geboren, die ein Jahr später auch dem Sommermärchen ihren Stempel aufdrückte.

So könnte nun auch der Russland-Trip neue Stars produzieren. Zum Beispiel Amin Younes, Typ Straßenkicker von Ajax Amsterdam. Dieser junge Mann, den DFB-Trainer Horst Hrubesch in höchsten Tönen lobte („Fantastischer Spieler“), kann nun zeigen, welche Qualitäten er hat. Oder Schalkes Leon Goretzka, den viele Experten bereits heute auf Augenhöhe sehen mit Sami Khedira.

Bei den Spielern ist das Turnier längst kein Teufelszeug mehr…