Essen. Der Kampf um die WM-Tickets geht am Samstag in die entscheidende Phase. Portugal kämpft gegen Ungarn um die letzte Chance, sich für Südafrika zu qualifizieren. Auch Frankreich zittert.
Direktes Ticket, Play-offs oder bittere Statistenrolle: Der Endspurt um die Plätze bei der WM-Endrunde 2010 in Südafrika wird zur großen Zitterpartie. "General" Ottmar Hitzfeld will mit der Schweiz kein "zweites Luxemburg" erleben. Auch "König" Otto Rehhagel befindet sich mit Ex-Europameister Griechenland ebenso wie Portugal mit dem "verhexten" Weltfußballer Cristiano Ronaldo und Ex-Weltmeister Frankreich ohne Superstar Franck Ribery zwischen Hoffen und Bangen. Titelverteidiger Italien könnte die Qualifikation dagegen schon am heutigen Samstag perfekt machen.
"Nati"-Coach Hitzfeld hat die Schmach mit den Eidgenossen aus dem Hinspiel (1:2) noch im Kopf und warnt vor einer "sehr speziellen" Aufgabe in Luxemburg (17.45 Uhr). "Wir müssen auf der Hut sein. Wir haben erlebt, was passieren kann, wenn man nicht hunderprozentig bei der Sache ist", sagte der ehemalige Meistertrainer von Borussia Dortmund und Bayern München.
Rehhagel: "Alles hängt von uns ab"
Bei einem Schweizer Sieg sowie einem Remis der Griechen gegen Lettland (20.30 Uhr) würde sich Hitzfelds Traum von der WM-Teilnahme schon am vorletzten Spieltag erfüllen. Doch diesen Gefallen will ihm Rehhagel nicht tun. "Alles hängt von uns ab. Wir sind besser als die Letten und spielen zu Hause mit den Fans im Rücken", verkündete "Rehakles" forsch.
Für die "Hellenen", die zum zweiten Mal nach 1994 zur Endrunde wollen, ist alles möglich. Bei einem Patzer der Schweiz winkt die direkte Qualifikation, aber auch die Play-offs oder das bittere Aus drohen. Neben den punktgleichen Letten kann sich in der Gruppe 2 auch Israel (19 Uhr gegen Moldawien) Hoffnung machen. Zudem steht Rehhagel nach nur einem Sieg aus den letzten acht Spielen mächtig unter Druck. Ein Scheitern könnte nach acht Jahren das Ende der Ehe Rehhagel/Griechenland bedeuten.
Frankreich beschwört Zusammenhalt
In Frankreich beschwört man im Endspurt neuen Zusammenhalt und die Hoffnung auf ein Wunder. "Wir wollen eine starke Performance zeigen und so auftreten, dass die Fans wieder an uns glauben", sagte Stürmer Thierry Henry von Champions-League-Sieger FC Barcelona. Auch ohne den verletzten Bayern-Star Ribery soll der Fußball-Zwerg Färöer (21 Uhr) nicht zum Stolperstein werden.
Trotz vier Zählern Rückstand in der Gruppe 7 auf Serbien hat Frankreichs umstrittener Nationalcoach Raymond Domenech den Glauben an die direkte WM-Teilnahme noch nicht aufgegeben. "Serbien ist noch nicht durch", sagte Domenech. Allerdings müssten die Serben sowohl gegen Rumänien (20.30 Uhr) als auch am Mittwoch in Litauen patzen. Hilfe könnte die "Equipe Tricolore" noch am grünen Tisch bekommen, denn der Weltverband FIFA hat Serbien bei weiteren Ausschreitungen der Fans mit Punktabzug gedroht.
Cristiano Ronaldo wieder fit
Aufatmen herrschte in Portugal vor dem Spiel gegen Ungarn (21.45 Uhr), nachdem Superstar Cristiano Ronaldo das Zittern um den "Knöchel der Nation" am Freitag beendet und verkündet hatte: "Ich werde fit sein - sowohl am Samstag als auch am Mittwoch." Der 94 Millionen Euro teuere Offensivspieler, der nach Angaben eines Zauberers "verhext" worden sein soll, will sein Team nach überstandenen Sprunggelenkproblemen doch noch nach Südafrika führen. "Wir müssen und werden bei der WM dabei sein", sagte der Starkicker fest entschlossen.
Selbst in der Hand beziehungsweise auf dem Fuß hat es Portugal mit 13 Punkten als Dritter der Gruppe 1 hinter Dänemark (18) und Schweden (15) aber nicht mehr. Die besten Karten haben die vom ehemaligen Bundesligacoach Morten Olsen trainierten Dänen, die im skandinavischen Duell mit Schweden (20 Uhr) zudem Heimrecht genießen.
Titelverteidiger Italien reicht ein Remis zur Qualifikation
Alles klar machen will Titelverteidiger Italien, dem in Irland (21 Uhr) schon ein Remis zum Sieg in der Gruppe 8 reichen würde. Doch ausgerechnet der ehemalige Nationalcoach Giovanni Trapattoni will der "Squadra Azzurra" als Chef der Iren ein Bein stellen. "Wir können den Weltmeister schlagen", sagte "Trap".
Auf Schützenhilfe hoffen müssen die Tschechen in der Gruppe 3 ebenso wie EM-Halbfinalist Türkei in der Gruppe 5. Für beide Teams ist nur noch das Erreichen der Play-offs als Minimalziel möglich.