Athen. Bei den heute anstehenden ersten Play-off-Spielen um die WM-Teilnahme müssen sich Frankreich, Portugal und Russland beweisen. Otto Rehhagel trifft mit Griechenland auf die Ukraine.

Die angeschlagenen Fußball-Großmächte Frankreich und Portugal flüchten sich ohne ihre Superstars in Zweckoptimismus, die Außenseiter aus Irland und Bosnien-Herzegowina träumen vom großen Coup. Heute beginnt der zweiteilige Kampf um die letzten vier europäischen Tickets für die WM 2010 in Südafrika.

Und auch Otto Rehhagels WM-Traum steht auf dem Spiel. Seine Griechen treffen auf die Ukraine, Deutschlands Gruppengegner Russland bekommt es indes mit dem Abwehrbollwerk von Slowenien zu tun. Außerdem werden in Afrika drei Startplätze vergeben, und Neuseeland hofft im Spiel gegen Bahrain nach dem 0:0 im Hinspiel auf die erste WM-Teilnahme seit 1982.

Queiroz: "Finale über 180 Minuten"

"Es ist ein Finale über 180 Minuten. In Lissabon wird also nur die erste Halbzeit gespielt. Ich habe überhaupt keine Zweifel daran, dass wir uns qualifizieren", sagte Portugals Trainer Carlos Queiroz vor dem Match gegen Bosnien-Herzegowina. Der Coach muss allerdings auf seinen Schlüsselspieler Cristiano Ronaldo verzichten. Der Weltfußballer von Real Madrid wird aufgrund einer Knöchelverletzung lediglich als Tribünengast im Stadion des Lichts sein.

Queiroz treibt vor allem das magische Angriffs-Dreieck der Bosnier den Angstschweiß auf die Stirn. "Edin Dzeko, Zlatan Muslimovic und Zvjezdan Misimovic. Jeder von denen kann ein Spiel allein entscheiden", sagte der Portugiese. Der in Diensten des deutschen Meisters VfL Wolfsburg stehende Dzeko hat in der Qualifikation bereits neun Tore erzielt. "Wichtig ist, dass wir besser verteidigen als zuletzt. Für ein Tor sind wir immer gut", sagte Dzeko.

Franzosen offensiv zu harmlos

Das Tor zu treffen scheint dagegen das größte Problem der Franzosen gegen die von Giovanni Trapattoni trainierten Iren zu sein. In den vergangenen sieben Pflichtspielen erzielten die Spieler der Grande Nation zwar 13 Tore, acht davon allerdings zuletzt gegen Faröer und Österreich. In den fünf Spielen davor begnügten sich die Minimalisten mit jeweils einem Treffer.

Zu allem Überfluss muss der ohnehin in der Kritik stehende Trainer Raymond Domenech auf Franck Ribery verzichten. Ein Scheitern der "Equipe Tricolore" dürfte Domenech den Job kosten, der introvertierte Coach gibt sich dennoch gelassen. "Ich weiß, dass meine Männer bereit sind", sagte Domenech.

Ein offener Schlagabtausch ist hingegen im Spiel zwischen Griechenland und der Ukraine zu erwarten. "Wir haben das Ende des Weges erreicht", sagte Rehhagel. Es seien diese Spiele, in denen die Spieler beweisen müssten, was sie wert seien.

Gekas in der Qualifikation brandgefährlich

Der frühere Bundesliga-Trainer baut dabei auf Stürmer Theofanis Gekas. Der hat in der Bundesliga bei Bayer Leverkusen zwar nur einen Stammplatz auf der Bank, in der Qualifikation traf er jedoch bereits zehnmal und führt damit die Torjägerliste an. Bayern-Neuzugang Anatoli Tymoschtschuk rührt das jedoch nicht. "Dass er so viele Treffer erzielt hat, ist toll für ihn. Wir wollen jedoch unseren eigenen Stil spielen", sagte der Mittelfeld-Antreiber der Ukraine.

Beim im vergangenen EM-Sommer noch gefeierten Nachbarn aus Russland zittert man derweil vor Außenseiter Slowenien und dem Unmut von Premierminister Wladimir Putin. Bereits nach dem verlorenen Gruppenspiel gegen Deutschland, das den Spielern von Guus Hiddink erst die Relegation bescherte, hatte der Staatsmann deutliche Worte an die Spieler gerichtet.

Wie schon gegen Deutschland, als man 0:1 verlor, dürften Andrej Arschawin und Co. Probleme haben, das Tor zu treffen. Darauf lässt zumindest die Analyse von Trainer Hiddink schließen. "Die Slowenen verteidigen perfekt. Außerdem nutzen sie vorne fast jede Chance", sagte der Niederländer. Nach seinem Heimatland, Australien und Südkorea wäre Russland das vierte Team seit 1998, mit dem Hiddink bei einer WM zu Gast wäre.

In Afrika sind drei der sechs Startplätze offen

In Afrika sind vor dem letzten Spieltag noch drei der sechs Startplätze für die Endrunde offen. Neben den bereits qualifizierten Teams Südafrika, Elfenbeinküste und Ghana haben Kamerun, Tunesien und Algerien die besten Chancen auf einen Sommer im Süden.

In Süd- und Mittelamerika spielen Costa Rica und Uruguay in Hin- und Rückspielen heute und am Mittwoch um ein weiteres Ticket. (sid)