Hamburg. Nach der erfolgreichen Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika dürfen sich Michael Ballack und Co. über die höchste Prämie aller Zeiten freuen. Maximal 200.000 Euro schüttet der Deutsche Fußball-Bund (DFB) an insgesamt 35 Nationalspieler aus.
20.000 Euro zahlt der Verband pro Nominierung für die insgesamt zehn Qualifikationsspiele, so viel wie noch nie. Etwas über vier Millionen Euro überweist der DFB damit an seine Akteure. Über die Erfolgsprämie für Bundestrainer Joachim Löw wurde Stillschweigen vereinbart. Sie dürfte aber bei rund 250.000 Euro liegen.
Sechs Spieler erhalten den Maximalbetrag: Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger, Heiko Westermann, Mario Gomez, Thomas Hitzlsperger und Piotr Trochowski, die in allen Spielen zumindest im DFB-Kader standen. Durch die Regelung, nach der die Berufungen honoriert werden, kommt auch der Bremer Keeper Tim Wiese auf stattliche 180.000 Euro - auf mehr als etwa Kapitän Ballack. Dabei stand Wiese in der Qualifikation nicht eine Minute im deutschen Tor. Ballack hatte zum Auftakt der Gruppenspiele im September 2008 in Liechtenstein und Finnland wegen einer Verletzung gefehlt und war deshalb nur acht Mal dabei, was 160.000 Euro einbringt.
Auch Kevin Kuranyi kassiert
Selbst der Schalker Jermaine Jones, der sich inzwischen für die USA entschieden hat, stand zweimal im DFB-Kader (im Hinspiel gegen Russland und gegen Wales) und kommt ebenso wie ein Christoph Metzelder auf 40.000 Euro Prämie. Auch der inzwischen ausgemusterte Kevin Kuranyi von Schalke 04 war dreimal (Russland, Finnland, Liechtenstein) nominiert und hat damit Anspruch auf 60.000 Euro.
Noch 20.000 Euro haben sich Christian Pander und Jerome Boateng gesichert. Der Hamburger hatte am Samstag beim 1:0 in Russland sein Debüt gefeiert, dort aber die Gelb-Rote Karte gesehen und fehlte deshalb gegen Finnland wegen einer Sperre. Der Mannschaftsrat um Ballack hatte sich vor dem England-Spiel im vergangenen November mit DFB-Präsident Theo Zwanziger ('Leistung muss belohnt werden') auf das Modell geeinigt. Für die Qualifikation zur WM 2002 in Südkorea und Japan hatten die Nationalspieler für jedes der acht Gruppenspiele und die zwei Play-off-Spiele gegen die Ukraine rund 12.500 Euro überwiesen bekommen, im Optimalfall 125.000 Euro.
Vor zwei Jahren waren den DFB-Stars diese Zusatzeinnahmen verwehrt, weil sie als Gastgeber automatisch für die WM 2006 gesetzt waren. Für die erfolgreiche Qualifikation zur EM 2008 in Österreich und der Schweiz hatte es pro Nominierung im Kader für jeden Spieler 12.500 Euro gegeben. Maximal 150.000 Euro waren so für jeden Profi zu erzielen.
Wiese: Mehr Prämie als Ballack
Durch die direkte Qualifikation zur WM kann der DFB die zwei geplanten Länderspiele gegen Chile (14.11.) und Ägypten (18.11.) selbst vermarkten. Dies bringt dem Verband rund sechs Millionen Euro ein. Im Dezember legt der Fußball-Weltverband FIFA die Antrittsgagen und Prämien für die WM 2010 in Südafrika fest. Für den Halbfinal-Einzug bei der Heim-WM 2006 hatte der DFB knapp 15 Millionen Euro erhalten. Den Spielern war der dritte Platz 2006 mit 100.000 Euro versüßt worden. Für den WM-Titel hätte der DFB die Rekordsumme von 300.000 Euro ausgeschüttet. Im kommenden Frühjahr sollen die Prämien zwischen dem DFB und der Nationalelf für die WM 2010 verhandelt werden.
Die Prämien-Übersicht für die WM-Qualifikation 2010 nach SID-Berechnungen: Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger, Heiko Westermann, Mario Gomez, Thomas Hitzlsperger, Piotr Trochowski (je 10 Nominierungen/200.000 Euro), Lukas Podolski, Simon Rolfes, Tim Wiese (je 9/180.000), Michael Ballack, Per Mertesacker, Miroslav Klose, Serdar Tasci (je 8/160.000), Arne Friedrich, Marko Marin (je 7/140.000), Patrick Helmes, Marcel Schäfer, Robert Enke, Rene Adler (je 6/120.000), Andreas Beck, Marcell Jansen (je 5/100.000), Mesut Özil, Andreas Hinkel, Clemens Fritz, Cacau (je 4/80.000), Manuel Neuer, Kevin Kuranyi, Christian Gentner (je 3/60.000 Euro), Torsten Frings, Sami Khedira, Stefan Kießling, Jermaine Jones, Christoph Metzelder (je 2/40.000), Jerome Boateng, Christian Pander (je 1/20. 000)