Essen. Am Dienstag eröffnete Kevin Großkreutz sein Restaurant „Mit Schmackes“ in Dortmund. Er ist nicht der einzige Profifußballer, der sich als Gastronom versucht.

Profifußballer und Gastronomie – eine nicht wirklich seltene Kombination. Restaurants sind ein beliebtes zweites Standbein. Doch nicht immer ist das kulinarische Abenteuer erfolgreich.

Kevin Großkreutz
Es ging in die Verlängerung, aber jetzt ist es angerichtet: Mit einigen Wochen Verspätung ist das Restaurant „Mit Schmackes“ im Dortmunder Kreuzviertel eröffnet worden. Kevin Großkreutz war bei der Premiere am Dienstag selbst nicht dabei – er startet mit dem Zweitligisten VfB Stuttgart am Montag gegen den FC St. Pauli (Anstoß 20.15 Uhr) in die Saison. Doch im September oder Oktober soll die feierliche Eröffnung nachgeholt werden – mit Großkreutz am Zapfhahn. 190.000 Euro sind in die Renovierung des Restaurants geflossen, das Ambiente ist urig und industriell geprägt – Vintage-Möbel, zum Teil unverputzte Wände und offenes Mauerwerk. Neben traditioneller Küche und Sandwiches werden die hausgemachten Waffeln als Spezialität angepriesen.

Martin Max war auf dem Rasen erfolgreicher

Martin Max
Manchmal ist die Lebenszeit eines Restaurants kürzer als eine Bundesligasaison. Martin Max, Ex-Nationalspieler und mit Schalke UEFA-Cup-Sieger, versuchte es 2008 mit gesundem Fastfood. Burger, Pommes, Suppen und Salate gab es im „Max y Mas“ im schwäbischen Günzburg. Doch bereits nach fünf Monaten war das Restaurant wieder Geschichte. Martin Max verzichtete auf weitere Restaurantabenteuer, der 47-Jährige ist heute hinter Olaf Thon stellvertretender Abteilungsleiter der Schalke-Traditionself.

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Giovane Elber
Kein Samba mehr in München. 2008 wollte der brasilianische Bayern-Profi Giovane Elber ein Stück Heimat in die bayerische Landeshauptstadt bringen. „Do Brazil“ war weit mehr als ein Restaurant. Es war eine Dinnershow mit brasilianischen Rhythmen und Kostümen, mit Comedy, Artistik und Akrobatik. Das Vier-Gang-Menü kam von Sterne-Koch Dieter Müller. Doch brasilianische Ballnächte gab es nicht viele. 400 Gäste hätten pro Veranstaltung kommen müssen, damit sich der Aufwand rechnet. Es waren meist nicht mehr als 200. Nach weniger als einem Jahr war „Do Brazil“ pleite. Erfolgreicher ist da die Rinderfarm, die der 44-jährige Elber mittlerweile in Brasilien betreibt.

Knödel und Spätzle statt Spezialitäten aus Südamerika

Nelson Valdez
Bei Nelson Valdez denkt man an dessen Heimatland Paraguay. An südamerikanische Köstlichkeiten. An Chipas (Maisbrot mit Ei und Käse) und Boribori (Suppe mit gewürfeltem Fleisch, Gemüse und kleinen Maismehlklößen mit Käse). Doch der Ex-Spieler von Borussia Dortmund und Werder Bremen serviert in seinem Restaurant in Bremen Knödel, Spätzle und andere deftige Spezialitäten. Der Name des mit den Schwiegereltern betrieben Restaurants ist eben Programm: „Südtiroler Hütte“. Der 32-jährige Valdez spielt mittlerweile in den USA für die Seattle Sounders.

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Karl-Heinz Riedle
Der Weltmeister von 1990 gibt sich nicht mit einem Restaurant zufrieden – er besitzt auch gleich ein Hotel dazu. In Oberstaufen im Allgäu befindet sich sein Vier-Sterne-Hotel samt Fußball-Camp für Kinder. Auch Profiklubs wie Hertha BSC, 1860 München und der FC Augsburg nutzen das „Hotel evviva!“ in der Vorbereitungszeit. Riedle, gelernter Metzger, ist auch als „internationaler Markenbotschafter“ für seinen früheren Verein Borussia Dortmund tätig.

Willi Lippens
„Ich danke Sie.“ Der berühmte Satz von Willi „Ente“ Lippens ist auch der Name seines Restaurants. Gelegen mitten im Ruhrgebiet, umgeben von Wiesen und Waldstücken, Pferdekoppeln und Pferdeställen. Spezialität im Bottroper Gasthof: „Willi's Zwiebelnest" (gebackene Zwiebel mit Barbecuesoße) „Musse unbedingt probieren!!!“ steht auf der Speisekarte. Für Rot-Weiss Essen erzielte Lippens zwischen 1965 und 1976 nicht nur 107 Tore in 155 Regionalligaspielen. Hinzu kamen 23 Treffer in 67 Zweitligapartien sowie 79 Tore in 172 Bundesligaspielen. Für den Reviernachbarn Borussia Dortmund konnte er zudem in den Jahren 1976 bis 1979 noch 13 Treffer in 70 Spielen markieren.

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Den Namen „Ente" bekam er wegen seines Laufstils, der dem Watschelgang einer Ente ähnelt. Legendär wurde Lippens, als er 1965 in einem Regionalligaspiel bei Westfalia Herne auf eine Verwarnung schlagfertig reagierte. Der Schiedsrichter sagte zu ihm: „Herr Lippens, ich verwarne Ihnen!" Die Antwort des heute 70-Jährigen: „Herr Schiedsrichter, ich danke Sie!“

Erst Fußballprofi, dann Sterne-Restaurant

Michael Zeyer
Mit seinem Zwillingsbruder Andreas startete Michael Zeyer einst seine Profikarriere beim SC Freiburg. Er spielte für den MSV Duisburg, Fortuna Düsseldorf und den VfB Stuttgart. 2011 eröffnete „Zico“ das Restaurant „5“ in Stuttgart. Ambiente, Qualität und Preise sind gehoben – Zeyer wollte von Anfang an oben mitspielen. Deshalb beendete er schon wenige Monate später seine Tätigkeit als Sportdirektor bei den Stuttgarter Kickers und konzentrierte sich ganz auf das „5“. Mit Erfolg, das Restaurant wurde 2012 und 2013 mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet. Seit 2013 ist der 48-Jährige auch wieder Sportdirektor bei den mittlerweile in der Regionalliga spielenden Kickers.