Gent. . Der VfL Wolfsburg war die meiste Zeit beim KAA Gent klar überlegen. Doch in der Schlussphase kamen die Gäste mächtig ins Straucheln.

Dank zwei Geniestreichen von Julian Draxler steht der VfL Wolfsburg vor dem nächsten historischen Erfolgserlebnis. Im ersten Champions-League-Achtelfinale der Vereinsgeschichte gewann der Fußball-Bundesligist das Hinspiel beim belgischen Meister KAA Gent mit 3:2 (1:0). Eine noch bessere Ausgangslage verspielten die Niedersachsen aber durch mangelnde Konzentration in der Schlussphase.

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Nach zwei tollen Treffern von Draxler (44./54. Minute) und dem Tor von dessen Nationalmannschaftskollege Max Kruse (60.) schien der Einzug in die Runde der besten acht Teams der Königsklasse schon vor dem Rückspiel am 8. März praktisch perfekt. Die Anschlusstreffer durch Sven Kums (80.) und Kalifa Coulibaly (89.) veränderten die positive Ausgangslage aber wieder.

Der angekündigte Ansturm der Büffel genannten Belgier blieb vor 19 999 Zuschauern in der ausverkauften Ghelamco-Arena bis auf die Drangperiode kurz vor Schluss aus. Die Wolfsburger erspielten sich schnell ein Übergewicht, doch gefährlich in den Strafraum kamen sie zunächst nur selten. Erfolgversprechende Möglichkeiten gab es keine, bis der aus Freiburg ausgeliehen Stefan Mitrovic (25. Minute) beinahe ein Eigentor produziert hätte, den Ball aber knapp neben den Pfosten setzte.

Bendtner muss zu Hause bleiben

Zuvor war Max Kruse (19.) allein Richtung Tor marschiert, verfolgt von vier KAA-Akteuren, und strauchelte bei seinem Dribbling. In der Offensive spielte Kruse zunächst ohne Nationalmannschaftskollege André Schürrle als Nebenmann. Der Weltmeister saß auf der Bank und kam erst kurz vor der Halbzeit-Pause für den bei einer Rettungstat am linken Knie verletzten Sebastian Jung ins Spiel.

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Trotz des langfristigen Ausfalls von Bas Dost hatte Trainer Dieter Hecking den Dänen Nicklas Bendtner nicht mit nach Gent genommen und sogar auf einen Feldspieler als potenziellen Ersatz verzichtet.

Größere Diskussionen hatte zuvor die Defensivbesetzung des VfL verursacht. Wegen der Gelbsperre von Naldo verteidigten der Fehler anfällige Dante und Champions-League-Debütant Robin Knoche zentral - wurden aber vorerst durch die zuvor von Trainer Dieter Hecking hochgelobten Belgier nicht vor allzu knifflige Aufgaben gestellt.

Draxler schafft Doppelpack

Wütende Proteste der KAA-Fans gab es, als Dante seinen Kontrahenten Laurent Depoitre (39.) kurz vor der Strafraumgrenze auflaufen ließ, Schiedsrichter Svein Oddvar Moen (Norwegen) aber nicht pfiff.

Koen Casteels hatte lange wenig zu tun. Der belgische Ersatzmann des verletzen VfL-Stammkeepers Diego Benaglio wurde in seiner Heimat nur selten geprüft. Gent kam kaum zu einem geordneten Spielaufbau. Auch die meisten Konter konnten die Gastgeber nicht ausspielen.

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Wolfsburgs Plan funktionierte und wurde von Draxler veredelt. Thomas Foket wurde vom Ex-Schalker im Zweikampf düpiert. Nach feinem Doppelpass mit Vierinha schob Draxler aus etwa 14 Metern zur verdienten Führung ein. Dass kurz darauf Jung mit dicker Bandage zur Bank geführt wurde, war der Wolfsburger Wermutstropfen.

In der zweiten Halbzeit machte Gent etwas mehr Druck. Doch Draxler zauberte weiter. Ein Beinschuss gegen Depoitre, ein Lupfer über Torwart Matz Sels - Wolfsburg führte 2:0. Der Wille der Hausherren war dahin. Kruse erhöhte kurz darauf nach schöner Vorarbeit von Christian Träsch. Erst in der Schlussphase geriet Wolfsburg ins Wackeln. Kums nutzte dies zum Anschlusstor, bei dem Casteels nicht schnell genug reagierte. Auch danach musste der Schlussmann noch einige Male parieren und war gegen Coulibaly doch machtlos. Immerhin reichte es noch zum knappen Erfolg. (dpa)

Der Live-Ticker zum Nachlesen:

Gent - Wolfsburg 2:3