Wolfsburg. . Nach der Pleite bei Frankfurt herrscht schlechte Stimmung. Auch die Weltmeister Draxler und Schürrle werden für den Bundesligisten zum Problem.

Die wenig stimmungsvolle Heimfahrt konnten sich Max Kruse, André Schürrle und Julian Draxler ersparen. Das Trio durfte die Nacht von Sonntag auf Montag noch in Frankfurt verbringen, weil es ja keinen Sinn gemacht hätte, die Nationalspieler des VfL Wolfsburg erst zurück ins östliche Niedersachsen zu karren, um sie dann in aller Herrgottsfrühe zum Marketing-Termin der Nationalmannschaft nach München zu schicken. Bei der DFB-Auswahl hat Bundestrainer Joachim Löw seinem erweiterten Kandidatenkreis ins Gewissen geredet, die Konzentration in der zweiten Saisonhälfte nicht zu verlieren.

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Hoffentlich haben die Jungs aus der Autostadt gut zugehört; ihr Arbeitgeber dient gerade wieder als Synonym dafür, dass eine große Begabung noch keine Erfolge garantiert. „Oben ist die Luft dünn. Da darf man sich nur wenige Fehler erlauben“, mahnte Klaus Allofs nach einer grotesken 2:3-Niederlage bei Eintracht Frankfurt an. Worauf der VfL-Geschäftsführer seinen Stars ins Stammbuch schrieb: „Wir haben Erwartungen, die nicht erfüllt werden. Das können wir nicht schönreden. Zu einer sehr guten Mannschaft gehört, dass sie 90 Minuten lang die richtigen Entscheidungen trifft.“

Viel Kritik an ehemaligem Schalker

Exemplarisch für die Schludrigkeit stand ein Draxler-Ballverlust vor dem 1:2, als die Nummer zehn einfach stehen blieb. Solch Laissez-faire-Haltung ist gefährlich: Die Auswärtsbilanz des VfL ist mit nur sechs Zählern vernichtend schlecht, weil oft Qualität von Mentalität in die Knie gezwungen wird.

Speziell auf 36-Millionen-Mann Draxler prasselte erneut viel Kritik ein. Der ehemalige Schalker ist ein intelligenter, hochtalentierter Fußballer, aber der Nachweis steht aus, dass der 22-Jährige eine Spitzenmannschaft dauerhaft besser machen kann. Während Hecking die öffentliche Debatte über Draxlers Versäumnisse nicht führen wollte, sprach Allofs das Thema klipp und klar an: „Julian muss noch lernen.“ Bei ihm gelte das, „was wir bei Kevin De Bruyne gesagt haben: Er wird sich in die richtige Richtung entwickeln.“ Doch der Belgier verkörperte genau das, was dem Deutschen bislang abgeht: der unbedingte Wille, in den entscheidenden Momenten entschlossen zuzuschlagen. Immerhin scheint Schürrle auf dem richtigen Weg: Der 25-Jährige hatte im Vergleich zu Draxler die deutlich besseren Werte in puncto Laufleistung, Pass- und Zweikampfquote.

Nun warten in Wolfsburg wegweisende Wochen: Eingedenk der lösbaren Aufgabe im Champions-League-Achtelfinale gegen den belgischen Meister KAA Gent besteht die latente Gefahr, die Liga schleifen zu lassen. Und die Rechtfertigungsstrategie für die Förderung der Fußball GmbH würde bröckeln, würde Wolfsburg im nächsten Jahr in der Königsklasse nicht vertreten sein.