Wolfsburg. Der VfL Wolfsburg sorgte für eine Champions-League-Überraschung: Der VfL zieht nach dem 3:2 gegen ManUnited als Gruppenerster ins Achtelfinale ein.
Bei Bastian Schweinsteiger gingen die Blicke ins Leere. Die Handschuhe angestrengt in die Hüfte gerammt, die Augen betreten auf den Boden gerichtet: In dieser Pose war der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft bereits kurz vor dem Halbzeitpfiff zu beobachten. Es sollte das Sinnbild eines Champions-League-Abends werden, in der nicht der ehemalige Bayern-Star die Akzente setzte, sondern ein starkes Kollektiv des VfL Wolfsburg, das mal eben dem höher gehandelten Favoriten Manchester United am Ende die Show stahl.
Doppelpack von Wolfsburgs Innenverteidiger Naldo
Mit einem sehenswerten, weil enorm spannenden 3:2 (2:1)-Heimsieg zog der deutsche Pokalsieger sogar als Gruppensieger ins Achtelfinale ein. Für den Werksverein ist das auf internationaler Bühne das lang ersehnte Ausrufezeichen, das die VW-Entscheider mehr denn je zur Rechtfertigung ihrer Investitionen in den Fußball-Betrieb benötigen. Nach dem frühen Rückstand durch Anthony Martial (10.) drehten Naldo (13.) und Vieirinha (29.) vor der Pause die recht unterhaltsame Partie. Nach dem Eigentor durch Josuha Guilavogui (82.) war dann erneut Naldo zur Stelle (84.), um die Entscheidung zugunsten der Niedersachsen anzubringen, die ihre beste Vorstellung in der Königsklasse zeigten und nun sogar im neuen Jahr von mehr träumen dürfen, wenn am Montag in Nyon das Losglück mitspielt.
Verdächtiger Gegenstand - Polizei gibt schnell Entwarnung
Die Wolfsburger Polizei hat einen verdächtigen Gegenstand auf einem Parkplatz der VW-Arena gefunden, aber inzwischen Entwarnung gegeben. Wolfsburgs Polizeisprecher Sven-Marco Claus sprach am Dienstagabend von einer "reinen Vorsichtsmaßnahme". Zwischenzeitlich hatten die Besucher der Champions-League-Partie zwischen dem VfL Wolfsburg und Manchester United das Stadion nicht verlassen dürfen. Nach und nach konnten alle Zuschauer das Stadion wieder verlassen. Auch der gesperrte Parkplatz war wieder frei zugänglich. (dpa)
Der englische Rekordmeister wird hingegen hinter dem Tabellenzweiten PSV Eindhoven (2:1 gegen ZSKA Moskau) bis in die Europa League strafversetzt, was vor allem Teamchef Louis van Gaal in die Bredouille bringen könnte, da dieser Wettbewerb auf der Insel ungefähr so beliebt ist wie derzeit VW-Dieselfahrzeuge in den USA.
DFB-Kapitän Schweinsteiger spielte schwach
„Wir spielen auf Sieg“, hatte VfL-Trainer Dieter Hecking zuvor angekündigt und damit die Marschroute vorgegeben. Tatsächlich hatte André Schürrle gleich nach drei Minuten den Führungstreffer auf dem Fuß, doch drosch der Weltmeister die Kugel ins Fangnetz. Die Strafe folgte umgehend, als Juan Mata den Ball in die Gasse legte und Martial vollstreckte. Doch den Rückstand beantwortete das Team von Dieter Hecking postwendend: Nach Freistoß von Ricardo Rodriguez lenkte Naldo das Spielgerät geschickt über die Linie. In der Folgezeit hatten die Hausherren zwar einige Probleme beim frühen Stören der Engländer, dafür aber entschädigte das 2:1 das Publikum in der erstmals ausverkauften Arena: Nach Spielverlagerung des ansonsten oft unglücklichen Schürrle zog Julian Draxler das Tempo an, spielte Doppelpass mit Kruse, um dann noch den Kopf oben zu behalten und uneigennützig zurückzulegen: Der Portugiese Vieirinha musste den Ball nach dieser Klassekombination nur noch über die Linie drücken. Glück dann für die „Wölfe“, dass Schiedsrichter Milorad Mazic nach Rücksprache mit seinem Assistenten einem Treffer von Jesse Lingard die Anerkennung verweigerte, weil Mata im Blickfeld von Keeper Diego Benaglio stand (45.).
Von Schweinsteiger war wieder einmal nur wenig zu sehen – der oft weit zurückgezogen agierende 31-Jährige lieferte eine jener durchwachsenen Vorstellungen ab, die ihm auf der Insel schon harsche Kritik, und zuletzt auch einen Rüffel von van Gaal, eingebracht haben. Seine Auswechslung nach 69 Minuten kam folgerichtig. Bis dahin hatte Manchester endlich den Druck verstärkt und durch Memphis Depay (60.) und Mata (64.) die besten Ausgleichschancen vergeben. Gleichwohl gab es eine tolle Szene auf der Gegenseite, als ManUnited-Torwart de Gea nach einem missglückten Ausflug einen Schürrle-Heber noch entschärfte (64.). In der Schlussphase überschlugen sich dann die Ereignisse: Als Guilavogui die Kugel ins eigene Tor per Kopf verlängerte, brauchte es Naldo, um die Weichen auf Sieg zu stellen. Schweinsteiger saß da längst bedröppelt auf der Bank.