Manchester. Borussia Mönchengladbach hat das “Endspiel um Europa“ verloren. Die Borussia verlor trotz 2:1-Führung mit 2:4 bei ManCity und ist ausgeschieden.
Es passiert nicht besonders oft, dass die Fans, die eine Gastmannschaft vom europäischen Festland mit auf die britische Insel bringt, ein fremdes Stadion derart dominieren, wie die Anhänger aus Mönchengladbach an diesem bemerkenswerten Fußballabend. Über weite Strecken des bemerkenswerten 4:2 (1:2)-Niederlage der Gladbacher Borussia bei Manchester City waren fast ausschließlich die rund 4000 Anhänger der Gäste aus Deutschland zu hören, und lange sah es so aus, als könnten sie dieses Spiel tatsächlich gewinnen, und unabhängig vom Ergebnis des anderen Spiels in dieser Gruppe in Sevilla in die K.o.-Phase der Europa League einziehen. Doch in der Schlussphase brachen sie unter dem Druck der hochkarätig besetzten Engländer ein, und weil der FC Sevilla zeitgleich gegen Juventus Turin gewann, ist die Borussia endgültig aus dem Europapokal ausgeschieden.
Gladbach-Trainer Schubert setzte erneut auf die 3-5-2-Grundordnung
Aber es war ein wunderbares Fußballspiel mit zwei völlig unterschiedlichen Halbzeiten. Am Ende war Manchester besser, aber die erste Hälfte war eine Demonstration der Gladbacher Stärke. Dabei gab es schon früh einen ersten Rückschlag. Die Gladbacher hatten zwar stark begonnen, wie schon gegen den FC Bayern am vorigen Wochenende bauten sie ihr Spiel mit viel mut und einer gro0en Kombinationssicherheit von hinten auf, was fehlte war die Präzision im letzten Pass in den Strafraum. Doch mitten in dieser bemerkenswerten Gladbacher Anfangsphase gingen dann die Engländer in Führung. Sterling spielte einen hübschen Hackentrick auf David Silva, der in den Strafraum lief und den Ball aus spitzem Winkel hoch in die kurze Ecke drosch.
Aber auch dieser frühe Rückstand raubte der MannschaJuft von Trainer André Schubert, nicht den Mut. Der Fußball-Lehrer, der erstmals seit seiner Beförderung vom Interimstrainer zum echten Chef in der Königsklasse coachte, hatte sich nach dem gefeierten Sieg gegen den FC Bayern entschieden, Manchester mit der gleichen Aufstellung zu begegnen wie dem Deutschen Meister. Was auch hieß: Die Borussia spielte erneut in einer 3-5-2-Grundordnung, die am Samstag so wunderbar funktioniert hatte.
Und das war in dieser ersten Halbzeit nicht anders. Die Borussia war einfach gut, die Ordnung stimmte, der Ball lief sauber und schon drei Minuten nach dem 1:0 fiel Ausgleich. Fabian Johnson hatte sich großartig auf dem linken Flügel durchgesetzt, der Ball landete bei Julian Korb, der mit einem trockenen Schuss aus 12 Metern in die lange Ecke erfolgreich war. Ein tolles Tor. Und so ging es weiter. Mönchengladbach blieb überlegen, hatte in der ersten Hälfte deutlich mehr Ballbesitz (63 Prozent), und ganz grundsätzlich die reifere Spielanlage. Und so fiel dann auch kurz vor der Halbzeit das 1:2.
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Diesmal schlug Oscar Wendt von der linken Seite einen scharfen Ball ins Zentrum, wo Johnsons Versuch eines Torschusses auf dem Fuß von Raffael landete, der aus kurzer Distanz zur Führung für den Bundesligisten traf (42.). Nach der Pause waren die Souveränität und die Sicherheit der Borussia dann aber plötzlich verschwunden. Im Spielaufbau fehlte jetzt die Ruhe, und Yann Sommer geriet mehr und mehr in den Mittelpunkt des Geschehens.
Gladbach spielte eine beachtliche Champions-League-Gruppenphase
In der 59. Minute rette der Torhüter nach einem missglückten Rückpass von Elvedi mit dem Fuß, nach 67. Minuten bugsierte er erneut einen tollen Schuss des Engländers um den Pfosten, Manchester hatte nun mehrere gefährliche Abschlüsse. Aber es fehlte die Präzsion, bis Raheem Sterling das Spiel mit zwei Toren innerhalb von zwei Minuten drehte (80., 81.). Und das 4:2 von Wilfried Bony spielte nun auch keine Rolle mehr.
Es hat etwas Tragisches, dass die Borussia nach dieser insgesamt sehr beachtlichen Champions-League-Gruppenphase als Vierter der Abschlusstabelle ganz aus dem Europapokal ausgeschieden ist. Bis auf die Katastrophennacht von Sevilla noch mit dem alten Trainer Lucien Favre spielte das Team in allen Partien überzeugend, am Ende scheiterte die Borussia an einer Mischung aus der schweren Gruppe, den Wirren des komplizierten Saisonstarts, und ein wenig auch an der Unerfahrenheit.