Almancil. Der Trainer des MSV Duisburg äußert sich zu Menschen, die ihn geprägt haben – und Menschen, die die Welt bewegen. Vor Trump hat er keine Angst.

  • Der Trainer des MSV Duisburg äußert sich zu Menschen, die ihn geprägt haben
  • Und er äußert sich zu Menschen, die die Welt bewegen
  • Vor Trump hat Gruev keine Angst

Lothar Matthäus, Kosta Runjaic, Stiliyan Petrov – Menschen, die die Fußball-Karriere von Ilia Gruev geprägt haben. Im Trainingslager in Almancil äußert sich der Trainer des Drittligisten MSV Duisburg über die ehemaligen Weggefährten. Und über Menschen, die die Welt bewegen oder bewegten.

Gruev über Lothar Matthäus (55, Ex-Nationaltrainer Bulgariens):


Gruev über Lothar Matthäus: „Ein absoluter Fachmann.“
Gruev über Lothar Matthäus: „Ein absoluter Fachmann.“ © Uwe Zucchi

„Er ist ein absoluter Fußball-Fachmann, eine deutsche Legende. Ich habe in Bulgarien zehn Monate lang als Co-Trainer an seiner Seite gearbeitet. Er ist ein Top-Trainer. Er hat sehr viel drauf, denkt sehr dynamisch, hat immer neue Ideen. Er könnte jederzeit einen großen Klub übernehmen. Wir haben viel Kontakt. Zuletzt haben wir uns beim Hallenturnier in Gummersbach gesehen. Als ich gegen Freiburg mein erstes Spiel als MSV-Trainer hatte, schickte er mir vorher eine Videobotschaft.“

Gruev über Kosta Runjaic (45, ehemaliger MSV-Trainer):

„Als er Trainer beim MSV wurde und ich als Co-Trainer hinzu kam, kannten wir uns noch nicht. Aber die Chemie stimmte von Beginn an, wir haben uns wunderbar ergänzt. Ich habe viel gelernt von ihm, aber ich denke, dass ich ihm auch viel Input geben konnte. Wir hatten gemeinsam viele unvergessliche Momente. Vielleicht kreuzen sich eines Tages unsere Wege noch einmal. Im Fußball kann viel passieren.“

Gruev über Stiliyan Petrov (37, ehemaliger bulgarischer Nationalspieler):


Gruev über Stiliyan Petrov: „Eine Legende.“
Gruev über Stiliyan Petrov: „Eine Legende.“ © imago

„Seine Geschichte erzeugt bei mir Gänsehaut. Ich habe gegen ihn gespielt, als junger Spieler war er bei mir in der Nationalmannschaft. Er war bei Celtic Glasgow und bei Aston Villa nicht nur Kapitän, sondern auch eine Legende. Er hat den schwersten Kampf seines Lebens gewonnen: Er hat die Leukämie besiegt. Und zwei Jahre heimlich an einem Comeback gearbeitet. Ich würde mich freuen, wenn er bald wieder auf dem Platz steht.“

Gruev über Jordan Letchkov (49, ehemaliger bulgarischer Nationalspieler):

„Er schoss Bulgarien bei der WM 1994 in den USA mit seinem Kopfball-Tor gegen Deutschland ins Halbfinale. Damit hat er Geschichte geschrieben. Aber für mich ist Emil Kostadinov der größere WM-Held. Er erzielte in der Qualifikation in Frankreich beim 2:1-Sieg beide Tore, sein Siegtreffer in letzter Sekunde brachte Bulgarien zur WM, Frankreich war draußen.“

Gruev über Joachim Löw (56, Bundestrainer):

„Er ist einer der besten Trainer der Welt. Er verfügt über einen hervorragenden Führungsstil und eine große Ausstrahlung. Der WM-Titel 2014 war sein Meisterstück. Seine Energie und seine Kraft sind beeindruckend.“

Gruev über George Best († 59, nordirischer Fußball-Spieler):

„Ich habe viel über ihn gelesen. Natürlich kenne ich die berühmten Zitate von ihm. Er war ein großer Fußballer. Es ist tragisch, wie er dem Alkohol verfallen und daran zugrunde gegangen ist. Ich denke, dass es in der heutigen Zeit keine professionellen Fußballer mit einem vergleichbaren Lebensstil mehr gibt. Das ist bei der Belastung gar nicht mehr möglich.“

Gruev über Gianni Infantino (46, Fifa-Präsident):


Gruev über Gianni Infantino: „Man muss abwarten.“
Gruev über Gianni Infantino: „Man muss abwarten.“ © Ennio Leanza/dpa

„Er war schon vor seiner Wahl ein sehr einflussreicher Funktionär und spielte eine wichtige Rolle im internationalen Fußball. Er hat nun viele Reformen angekündigt. Man muss abwarten, was er damit bewirken wird – auch mit der Ausweitung der WM auf 48 Teams. Ich denke da auch an die enorme Belastung der Spieler. Aber es können dann auch kleinere Teams zur WM schaffen. Auch Bulgarien.“ (lacht)

Gruev über Donald Trump (70, gewählter US-Präsident):

„Es ist schwer, etwas über ihn zu sagen. Ich weiß, was er als Business-Mann erreicht hat. Ich bin gespannt darauf, wie er sich in der Politik geben wird. Ich gehöre aber nicht zu den Leuten, die sich jetzt Sorgen machen oder Angst haben.“

Gruev über Mick Jagger (73, Frontmann der Rolling Stones):


Gruev über Mick Jagger: „Der Mann beeindruckt mich.“
Gruev über Mick Jagger: „Der Mann beeindruckt mich.“ © Sascha Steinbach/Getty

„Mich hat mehr die Balkan-Musik geprägt. Aber natürlich habe ich in jungen Jahren auch die Rolling Stones gehört, auch wenn es im sozialistischen Bulgarien nicht so einfach war, an die Platten zu kommen. Mich beeindruckt der Mann, wie er mit 73 immer noch auf der Bühne steht. Wenn ich mit 73 noch so fit bin, bin ich froh.“

Gruev über Papst Franziskus (80):

„Er ist ein sehr sympathischer Papst. Mir gefällt, wie er mit den Menschen umgeht. Und er mag Fußball. Das macht ihn noch sympathischer.“

Und das sagt Stiliyan Petrov über Ilia Gruev:

Ilia Gruev greift beim Interview mit der Sportredaktion zu seinem Handy. Er ruft Stiliyan Petrov an. Ein paar Sätze Bulgarisch, dann reicht der Coach das Mobiltelefon weiter. „Ihr habt einen Top-Trainer in Duisburg“, sagt Petrov. Der ehemalige Celtic-Spieler erinnert sich an die Zeit, als er unter Gruev als junger Spieler in der Nationalmannschaft am Ball war.

Petrov: „Er hat mir als erster Trainer beigebracht, wie wichtig Disziplin ist. Das hat mich geprägt. Er ist ein sehr akribischer Trainer, der seinen Weg machen wird. Er war nicht nur ein guter Mannschaftskamerad und Coach, er ist mein Freund.“ Petrov will nach seiner Genesung noch einmal im Profi-Fußball angreifen, er spricht von einigen Angeboten. Wie wäre es, noch einmal unter Gruev zu spielen? In Duisburg? Stilian Petrov lacht: „Im Fußball weißt du nie, was passieren wird.