Dresden. Hans-Jürgen “Dixie“ Dörner hat mit großer Sorge auf die Bestätigung des Pokal-Ausschlusses von Dynamo Dresden reagiert. Die Klub-Ikone weiß auch keinen Rat, wie der achtmalige DDR-Meister sein Negativ-Image loswerden kann. Sportlich traut der 100-malige DDR-Auswahlspieler dem Verein vor dem Sachsen-Derby der 2. Fußball-Bundesliga am Sonntag bei Erzgebirge Aue (13.30 Uhr) den Klassenerhalt zu.
Im Interview mit dem Sport-Informationsdienst SID spricht Dynamo-Legende Hans-Jürgen "Dixie" Dörner über den Pokalausschluss des Zweitligisten aus Dresden, über das Prügel-Image des Clubs und den Rausschmiss von Sportdirektor Steffen Heidrich in Aue.
Wie bewerten Sie das Urteil des Bundesgerichts?
Hans-Jürgen Dörner: Das ist für den Klub Dynamo Dresden ein großer Einschnitt. Sowohl in sportlicher als auch in finanzieller Hinsicht. Es war aber mit so einer Entscheidung zu rechnen. Man muss jetzt abwarten, wie der Verein reagiert, ob man erneut in die Revision geht. Ich denke, die Verantwortlichen werden das in Ruhe prüfen.
Tut es Ihnen weh, dass der Klub sein Prügel-Image nicht los wird?
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Dörner: Das ist sicherlich ärgerlich. Wenn es in der Vergangenheit irgendwo Ausschreitungen gab, dann war Dynamo meist dabei. So etwas setzt sich in den Köpfen der Leute fest. Es zeigt sich auch, dass der Verein oft machtlos ist. Man muss jetzt versuchen, Ruhe in den Klub zu bekommen. Das geht aber nicht von heute auf morgen.
Für das Derby am Sonntag verzichtete der Klub darauf, Auswärtskarten abzurufen. Ist das der richtige Weg?
Dörner: Ich glaube, dass der Verein mit dieser Idee eher ein Zeichen gesetzt hat. Richtig viel bewirken kann man mit so einer Maßnahme nicht. Die Fans besorgen sich die Ticktes über andere Wege und sind am Ende trotzdem im Stadion.
Glauben Sie, dass der Wirbel um den Pokalausschluss Dynamos Spieler belastet?
Dörner: Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Da sind die Spieler doch professionell genug, um sich von solchen Dingen nicht beeinflussen zu lassen. Die Spieler wissen, dass sie im Abstiegskampf alles geben müssen und unbedingt Punkte brauchen.
War das 1:0 gegen Hertha BSC am Wochenende die Wende?
Dörner: Der Erfolg war auf jeden Fall ganz wichtig. Ich glaube, dass sich die Mannschaft spielerisch und kämpferisch zuletzt verbessert hat. Die Ergebnisse haben nicht gestimmt, doch das kann sich schnell ändern. Ich bin fest davon überzeugt, dass Dynamo die Klasse erhält.
Und Aue? War der Rausschmiss von Sportdirektor Steffen Heidrich richtig?
Dörner: Man hat das Gefühl, dass es da zuletzt etwas drunter und drüber ging. Ich kann nicht richtig verstehen, dass die Mannschaft zu Hause so schwach spielte. Ich wage ja nicht daran zu denken, was mit dem Trainer Karsten Baumann passiert, wenn Aue am Sonntag verliert. (sid)