Duisburg/Bochum. Die Westvereine liegen weit hinter den eigenen Ansprüchen. Aachen und Duisburg stecken in handfester Krise. Der ambitionierte VfL Bochum, im Vorjahr noch in der Relegation vertreten, hat kaum mehr eine Chance auf einen Aufstiegsplatz.

Der MSV Duisburg liegt auf einem Relegationsplatz, Alemannia Aachen befindet sich auch in höchster Abstiegsgefahr, und der als Aufstiegskandidat gestartete VfL Bochum ist nur noch graues Mittelmaß. Das "Tief im Westen" zieht in der Zweiten Fußball-Bundesliga nicht vorüber, einzig Fortuna Düsseldorf sticht positiv heraus. Dem früheren Nationalmannschaftskapitän Bernard Dietz bereitet die Situation Bochums und Duisburgs große Sorgen. "Ich bin ein Kind des Ruhrgebiets. Natürlich leide ich da mit. Da hängt mein Herz an allen Westvereinen", sagte der Europameister von 1980.

Duisburg und Bochum fehlt die Konstanz

Insbesondere die Schicksale des MSV und des VfL gehen ihm besonders nah. Zwölf Jahre spielte Dietz in Duisburg, war vier Jahre Trainer der "Zweiten" und aktuell sitzt er im Aufsichtsrat. In Bochum hat er sieben Jahre die Jugend trainiert, zweimal auch als Interimstrainer ganz oben ausgeholfen. Der 63-Jährige kennt sich also bestens aus und sieht durchaus Parallelen. "Die Situation der beiden Klubs ist über Jahre hinweg vergleichbar. Beide Vereine können sich die Hand reichen. Sie kriegen es nicht hin, Kontinuität rein zu bekommen. Da fehlt es an Konstanz", sagt Dietz.

Eigentlich müssten beide Vereine in der Bundesliga spielen, so Dietz. Müssten. Die Realität sieht freilich anders aus. Insbesondere in Duisburg ist die Not besonders groß. Nach fünf Niederlagen in Serie sind die "Zebras" bis auf den drittletzten Platz abgestürzt. Eine Entlassung von Trainer Oliver Reck wurde aufgrund der Leistung beim 0:2 gegen Spitzenreiter SpVgg Greuther Fürth verworfen. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

Rapolder kein Trainerkandidat in Duisburg

"Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie mit dem Trainer klarkommt. Die Frage ist, wie es am Freitag bei Union Berlin aussieht. Dieses Spiel ist wieder überlebenswichtig. Wir müssen abwarten und schauen, ob das nicht ein Tagesfall war", ergänzte Dietz. Der zuletzt gehandelte Uwe Rapolder sei aber kein Kandidat auf die mögliche Nachfolge von Reck, der erst seit Oktober nach der Entlassung von Milan Sasic interimsmäßig auf den Chefposten gerückt war.

Den Trainer entlassen haben sie auch in Bochum. Friedhelm Funkel musste nach dem Fehlstart gehen, mit Andreas Bergmann legte der Vorjahresdritte einen Zwischenspurt hin, bevor in den letzten Wochen wieder große Ernüchterung einkehrte. In Fürth setzte es eine 2:6-Niederlage und am vergangenen Freitag gab es ein 0:2 gegen Dynamo Dresden. Es war bereits die sechste Heimniederlage.

Bochum satte 19 Punkte hinter den Aufstiegsrängen

Der Tiefpunkt sei dies aber nicht gewesen, sagte Sportvorstand Jens Todt. Den habe es nach dem 1:2 im Hinspiel bei den Dresdnern gegeben. "Seitdem haben wir uns weiterentwickelt", betont Todt, wenngleich die Weiterentwicklung unbefriedigend ausfällt. Mit 30 Punkten liegt der VfL satte 19 Zähler hinter den Aufstiegsrängen. Nach unten ist der Vorsprung nicht so groß.

Unangenehm ist auch die Situation in Aachen. Ein Punkt trennt die Alemannia nach dem 0:3 gegen den SC Paderborn noch vom Relegationsplatz. "Wir müssen unsere Punkte gegen direkte Konkurrenten holen. Alles andere sind Bonuspunkte", sagt Funkel nach dem bitteren Rückschlag.

Acht Spiele hatte seine Mannschaft davor nicht verloren, wenngleich sechs Unentschieden zu der Serie gehörten. Insbesondere die Offensive ist das große Manko. 310 Minuten warten die Aachener inzwischen schon auf einen Torerfolg. Die Mannschaft benötige nun wohltuende Worte, sagte Funkel. Ein paar Punkte täten den Gemütern auch gut. Wie auch in Duisburg und Bochum. (dapd)