Duisburg. .
Um 10 Uhr beginnt für Oliver Reck am Montag die neue Trainingswoche, und der Coach des Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg erwartet eine etwas ruhigere Woche als nach der Niederlage in Dresden. Diesmal kein Ultimatum, sondern ein Bekenntnis der Vereinsführung. Im Hinblick auf das nächste Spiel am Freitag bei Union Berlin hat sich an der Ausgangsposition für den 47-Jährigen nicht viel geändert. Allenfalls ist sie kritischer geworden. Denn eine sechste Pleite in Folge dürfte die MSV-Führung nicht ohne Konsequenzen hinnehmen. Recks Job hängt weiterhin am seidenen Faden.
Bewusst hat Manager Ivica Grlic sein Statement nach der Krisensitzung am späten Freitagabend zeitlich weit gefasst: „Wir erwarten deutlich von unserer Mannschaft, dass sie diese engagierte Leistung gemeinsam mit unserem Trainerteam auch am Freitag bei Union Berlin und in den kommenden Wochen zeigt.“ Reck soll ruhiger arbeiten können, doch auch am Freitag wird das Ergebnis zählen. Plan B liegt weiterhin in der Schublade, Uwe Rapolder ist weiterhin eine zentrale Figur in den Planspielen. Als Bekenntnis bis zum Saisonende ist der Treueschwur ohnehin nicht zu verstehen. Varianten gibt es viele, unter dem jetzigen MSV-Geschäftsführer Roland Kentsch hatte Arminia Bielefeld im Mai 2009 sogar noch vor dem letzten Spieltag die Reißleine gezogen und mit Jörg Berger noch einen vermeintlichen Retter verpflichtet.
320 Minuten ohne Tor
Doch jetzt macht sich Kentsch auch primär Gedanken über die fehlende Konstanz im Duisburger Spiel. Am Freitag sprach er von der „besten ersten Halbzeit in diesem Jahr“ und warf die Frage auf, warum die Mannschaft nicht schon in den letzten Wochen so engagiert aufgetreten war. Gegen Fürth war sportlich vielleicht nicht viel mehr drin, aber Rostock oder Dresden wären mit mehr Gegenwehr zu knacken gewesen.
Über alle positiven Ansätze hinweg bleibt die schwache Duisburger Offensive ein großes Problem. Die Stürmer treffen ohnehin nicht mehr, ansonsten tickt die Uhr, die die Zeit ohne Duisburger Torerfolg misst, unaufhörlich weiter. 320 Minuten ohne Treffer sind es mittlerweile.
Fraglich ist, wer die Flaute nachhaltig beseitigen kann. Auf Flamur Kastrati, Tomasz Zahorski und Janos Lazok kann der Trainer derzeit nicht zählen. Zwar war verwunderlich, dass Srdjan Baljak überhaupt nicht ins Geschehen eingreifen konnte, doch ist auch er von seiner Bestform weit entfernt. Und Emil Jula erweckt längst nicht mehr den Eindruck, dass er etwas bewegen kann.
Kein Genickbruch?
MSV-Chef Andreas Rüttgers hatte im Vorfeld der Partie gegen die SpVgg Greuther Fürth mit einem Zeitungsinterview für Aufregung gesorgt. Das Zitat „Ein Abstieg würde uns nicht das Genick brechen“ sorgte in beiden Aufsichtsräten für Aufregung. Aus der KGaA hieß es dazu, dass diese Sichtweise realitätsfremd sei, zudem im Falle eines Abstiegs zahlreiche Arbeitsplätze beim MSV Duisburg auf dem Spiel stehen würden. Auch Rüttgers’ Zuschauerwartungen in Liga drei seien nicht realistisch. Der MSV-Präsident hält 8000 Zuschauer für möglich.