Bochum. „Für uns geht eine schwarze Woche zu Ende.“ Viel lieber würde Andreas Bergmann die Bochumer Fußball-Welt in anderen, in hellen Farben schildern, aber sie ist nun einmal momentan so - wenn schon nicht tiefschwarz, dann doch dunkelgrau nach der 0:2-Niederlage gegen Dynamo Dresden.

„Für uns geht eine schwarze Woche zu Ende.“ Viel lieber würde Andreas Bergmann die Bochumer Fußball-Welt in anderen, in hellen Farben schildern, aber sie ist nun einmal momentan so - wenn schon nicht tiefschwarz, dann doch dunkelgrau. Von Aufbruchstimmung keine Spur beim VfL Bochum, von guter Laune auch nicht. Und dafür, dass man phasenweise ganz ordentlich gespielt hat gegen Dynamo Dresden, kann sich auch niemand etwas kaufen. Zwei „unglaubliche Stellungsfehler“, so Bergmann, zwei Gegentore - null Punkte. Der VfL ist keinen Deut besser als Mittelmaß und kommt nicht von der Stelle - in der Zweiten Bundesliga. Das ist bitter.

Man muss hier nicht noch einmal auf die angespannte Personalsituation eingehen, auch wenn der langfristige Ausfall von Mirkan Aydin und Michael Delura einiges von dem, was sich Bergmann für die restliche Saison vorgestellt hat, unmöglich macht. Das spielerische Potenzial, um eine lediglich auf Bochumer Fehler wartende Dresdener Mannschaft zu bezwingen, war am Freitag allemal vorhanden - nicht aber offenbar die nötige Aufmerksamkeit. Der VfL-Trainer möchte die sich häufenden schlimmen Patzer in der Defensive nicht systemisch verstanden wissen und spricht deshalb von „individuellen Fehlern“. Angesichts einer wahren Fehler-Flut in den letzten Wochen stellt sich dann aber doch wieder die Qualitätsfrage. Und weitergedacht: Wird man so eine bedeutende Rolle spielen können in der kommenden Saison? Wohl kaum.

Oder verfügt diese Mannschaft nur über einen begrenzten Vorrat an Gemeinsamkeiten? Momentan scheint sich ein hierarchisches Loch aufzutun, denn die Bochumer Zukunft einiger älterer Spieler, deren Verträge auslaufen, ist in Frage gestellt, das Schlagwort vom „Ausbildungsverein“ muss schon allein aus finanzieller Not heraus Realität werden. „Wir sind fest entschlossen, auf junge Spieler zu setzen. Deshalb müssen wir diese Fehler auch in Kauf nehmen“, sagte Sportvorstand Jens Todt nach der komplett überflüssigen Niederlage gegen Dresden.

Worüber nicht offen gesprochen wird: Aus wirtschaftlichen Gründen gibt es inzwischen gar keine Alternative mehr zu dieser Entwicklung hin zum kostengünstigeren „Ausbildungsverein“. Nur: Lernfähig müssen sie schon sein, die jungen Spieler, mit denen man ja nach wie vor ehrgeizige Ziele anvisieren will. Auf der anderen Seite müssen sie sich aber auch orientieren können an den erfahrenen Mitspielern. Zweifel sind in beiden Fällen erlaubt. Vieles ist in der Schwebe beim VfL Bochum, und das ist weder gut für die Atmosphäre noch für die taktische Disziplin. Es sind ja nur wenige Spieler momentan, die man als „gesetzt“ betrachten darf für die kommende Spielzeit.Und so wird sich der VfL Bochum diesmal mühsam und mit reichlich Gegentoren im Gepäck über die Ziellinie schleppen.

An die kommende Aufgabe mag man noch gar nicht denken, obwohl erneut bereits am Freitag gespielt wird - in Paderborn, wo die Überraschungsmannschaft der Saison nicht müde wird, ihre prominente Konkurrenz unter Druck zu setzen. Dort werden Freier, Toski und wohl auch Federico wieder zur Verfügung stehen.