Hamburg. Zweitligist FC St. Pauli und Cenk Sahin gehen getrennte Wege. Seine Solidaritätsbekundung für das türkische Militär hatte Fanproteste ausgelöst.
Der 25 Jahre alte Linksaußen hatte bei Instagram die Syrien-Offensive der Türken begrüßt. „Der FC St. Pauli distanziert sich klar von dem Post und dem Inhalt, weil er mit den Werten des Vereins nicht vereinbar ist. Der Verein hat bereits mit dem Spieler gesprochen und arbeitet intern die Thematik auf. Solange die interne Aufarbeitung nicht abgeschlossen ist, wird sich der FC St. Pauli nicht weiter dazu äußern. Nie wieder Krieg!“, schrieb der Verein bereits am Freitag auf seiner Homepage. Für weitere Schritte erbat sich der Verein erst einmal noch weitere Bedenkzeit.
Sahin hatte in türkischer Sprache gepostet: „Wir sind an der Seite unseres heldenhaften Militärs und der Armeen. Unsere Gebete sind mit euch!“ Angehängt ist der Name der Militäroperation.
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Am Montagnachmittag stand aber schließlich die Entscheidung fest, dass Sahin nicht mehr in den Trainingsbetrieb der Hamburger zurückkehren wird. "Zur Entscheidungsfindung trugen vor allem die wiederholte Missachtung der Werte des Vereins sowie der Schutz des Spielers bei", heißt es in der Stellungnahme.
Nicht der erste Ausrutscher von Cenk Sahin
Die Pauli-Ultras forderten bereits vor dem vergangenen Wochenende die Trennung von dem Profi, der in dieser Saison noch nicht in der 2. Bundesliga zum Einsatz kam. "Es ist nicht der erste sprachliche und mediale Ausrutscher von Sahin in dieser Thematik, bereits in der Vergangenheit äußerte er sich pronationalistisch, regimetreu und verächtlich über das Sterben der kurdischen Bevölkerung", schrieben die Fans der Kiezkicker in einem offiziellen Statement. "Für uns Ultras steht deshalb fest, dass Cenk Sahin nicht mehr im Trikot des FC Sankt Pauli aufläuft."
Laut Angaben der Paulianer, behält der laufende Vertrag mit Sahin weiter seine Gültigkeit. "Zum Schutze aller Beteiligten wird Cenk Sahin seitens des FC St. Pauli eine Trainings- und Gastspielerlaubnis erteilt."
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In den vergangenen Tagen hatte es häufiger Wirbel um Beiträge und Gesten verschiedener Fußballprofis mit türkischem Hintergrund gegeben. Die Fortuna Düsseldorf-Profis Kenan Karaman und Kaan Ayhan tätigten nach dem EM-Qualfikationsspiel gegen Albanien auf einem Bild aus der Kabine einen militärischen Gruß, ihr Verein verteidigte seine beiden Spieler jedoch.
Auch in der deutschen Nationalmannschaft gab es Ärger. Emre Can und Ilkay Gündogan hatten nämlich einen Beitrag des türkischen Siegtorschützen Cenk Tosun, auf dem dieser salutiert, mit "Gefällt mir" markiert, dies aber später wieder zurückgenommen. Am Rande des Qualifikationsspiels in Estland ruderten beide zurück.