Düsseldorf. Während des Spiels gegen Albanien tätigten türkische Nationalspieler einen militärischen Gruß, darunter auch zwei Spieler von Fortuna Düsseldorf.
Die türkische Fußball-Nationalmannschaft hat am Freitag am Rande des EM-Qualifikationsspiels gegen Albanien (1:0) für einen Eklat gesorgt. Nach dem Spiel salutierten einige türkische Nationspieler vor der Ehrentribüne. Mit diesem militärischen Gruß machten sie ganz offensichtlich auf den in dieser Woche gestarteten Angriff der türkischen Truppen auf die Kurdengebiete in Syrien aufmerksam und signalisierten ihre Unterstützung. In der Umkleidekabine ging es anschließend weiter. Der türkische Verband verbreitete ein Bild auf Instagram. Darauf sind die Spieler zu sehen, wie sie in der Kabine einen Militärgruß vollziehen „und den Sieg den tapferen Soldaten und Märtyrern widmen“, wie unter dem Bild geschrieben steht.
Auch die Bundesligaprofis Kaan Ayhan und Kenan Karaman, die beide bei Fortuna Düsseldorf unter Vertrag stehen, zeigen in der Umkleidekabine den Militärgruß. Am Sonntag gab der Bundesligist in einer Stellungnahme bekannt, dass Düsseldorfs Sportvorstand Lutz Pfannenstiel aus diesem Grund ein Gespräch mit beiden Profis geführt und "die Position des Vereins deutlich gemacht" habe. Der ehemalige Schalker Ayhan und Karaman hätten versichert, "dass es sich lediglich um eine Solidaritätsbekundung für Soldaten und ihre Angehörigen handelte, verbunden mit dem Wunsch, dass sie wieder gesund zu ihren Familien zurückkehren können."
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Fortuna Düsseldorf werde die Angelegenheit nach der Rückkehr der Nationalspieler von der Länderspielreise aufarbeiten. Konsequenzen dürfte es für das Duo wohl nicht geben, denn der Verein stützt seine Spieler. Sportvorstand Lutz Pfannenstiel erklärte: "Wir kennen Kaan Ayhan und Kenan Karaman seit langer Zeit. Wir sind davon überzeugt, dass ihnen nichts ferner lag, als ein politisches Statement abzugeben. Beide Spieler stehen für die Werte, die unser Verein lebt.“
Bild-Bericht: Gündogan und Can gefällt Eintrag bei Instagram
Für Aufregung sorgt im Zusammenhang mit der türkischen Nationalmannschaft auch ein Bericht der Bild-Zeitung. So sollen die deutschen Nationalspieler Ilkay Gündogan und Emre Can ein Foto des türkischen Siegtorschützen Cenk Tosun bei Instagram geliked haben, auf dem die türkischen Nationalspieler salutieren. Gündogan und Can hätten dies später wieder zurückgenommen. Gegenüber der "Bild" sagte Can: "Ich habe den Post von Tosun, den ich schon lange kenne, beim Scrollen geliked, ohne jegliche Intention und auf den Inhalt zu achten. Ich bin ein absoluter Pazifist und gegen jede Art von Krieg."
Gündogan hatte vor der Weltmeisterschaft 2018 für Ärger gesorgt, als er sich zusammen mit seinem Nationalmannschaftskollegen Mesut Özil mit dem umstrittenen türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan fotografieren ließ. Im Gegensatz zu Özil distanzierte sich Gündogan wenig später nach der enormen öffentlichen Kritik.
Uefa will den Fall untersuchen
Die türkischen Nationalspieler müssen aufgrund des Militärgrußes Konsequenzen von Seiten der Uefa befürchten. Der Verband werde die Angelegenheit prüfen. „Ich habe die Geste, die zweifellos als Provokation gedeutet werden kann, nicht gesehen“, sagte der UEFA-Pressechef Philip Townsend: „Politische Äußerungen sind in den Regularien aber verboten. Deshalb werden wir dem Verdacht definitiv nachgehen.“