Essen. Die Eisernen sind mit kleinem Etat und großem Herzen in die Bundesliga eingezogen. Dort werden sie eine Bereicherung sein. Ein Kommentar.
Noch atemlos von der anstrengenden Jubelorgie und berauscht von großen Gefühlen, nahm sich Dirk Zingler, der Präsident von Union Berlin, zusammen und sagte einen bemerkenswerten Satz: „Jetzt möchte ich auch der Bundesliga zeigen, dass im Fußball weniger manchmal mehr ist.“
Ein guter Plan. In diesem Sinne: Glückwünsch dem 56. Verein der Bundesliga-Geschichte!
"Eisern Union" ist Kult
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Dieser Außenseiter kann der Liga nur guttun. „Eisern Union“ ist Kult, nicht nur in Berlin. Die Köpenicker haben bewiesen, was durch Leidenschaft, Zusammenhalt und kluges Planen auch mit einem kleinen Budget möglich ist. Klubchef Dirk Zingler, der früher selbst im Fanblock stand, und Geschäftsführer Oliver Ruhnert, der ehemalige Leiter der Schalker Knappenschmiede, haben ein gutes Händchen bei der Zusammenstellung des Aufgebots und bei der Auswahl des Trainers bewiesen: Urs Fischer passt. Der Schweizer hat das Team gleich in seinem ersten Jahr in die Bundesliga geführt. Er wird als ruhig und sachlich beschrieben, als sehr fokussiert. Dass aber auch er emotional sein kann, zeigte Fischer, als der Aufstieg geschafft war. „Es ist einfach nur geil“, sagte er. „Es tut mir leid für die Wortwahl, aber ich kann es nicht anders beschreiben.“
Gegenentwurf zu Hertha
Und dann diese Fans. 2000 von ihnen hatten mitgeholfen, als an der Alten Försterei die Stehplatztribünen neu gebaut werden mussten. Als der Klub am Tropf hing, unterstützten sie ihn mit einer Blutspendeaktion. Sie haben eine ganz enge Bindung zum Verein, auch zu den Spielern. Union ist in Berlin der Gegenentwurf zur großen Hertha. Union ist familiär.
Ehrlicher Fußball
Wie zuvor bereits der SC Paderborn hat Union Berlin den Aufstieg redlich verdient. Diese beiden kleinen Klubs beschämen eine ganze Reihe hochambitionierter Konkurrenten. Wie den Hamburger SV, der an ihnen nicht vorbeikam; wie den VfB Stuttgart, dem auch die Relegation nicht half; wie Hannover 96, das sich sang- und klanglos aus der Bundesliga verabschiedete.
Mit ehrlichem Fußball nach oben – welch eine schöne Geschichte.