Berlin. . Union-Präsident Zingler verpasst den Abpfiff des Relegationsspiels wegen eines dringenden Bedürfnisses. Doch danach wurde ordentlich gefeiert.
Klubpräsident Dirk Zingler war im historischen Moment des Bundesliga-Aufstiegs von Union Berlin nicht mitten im Getümmel - sondern auf dem stillen Örtchen. Den Abpfiff habe er "nicht erlebt", verriet Zingler, "da war ich mit meiner Frau weg, sie auf der Damentoilette und ich auf der Herrentoilette. Dann haben wir uns davor getroffen und dann haben wir uns ...", ergänzte der 54-Jährige und machte dabei eine Abklatsch-Geste mit seinen Händen.
Riesige Freude bei "Mister Union"
Vor allem für ihn, für "Mister Union", der seit 2004 ununterbrochen als mächtiger Präsident die Geschicke der "Eisernen" lenkt, war der erstmalige Aufstieg in die höchste deutsche Spielklasse nach dem 0:0 im Relegations-Rückspiel gegen den VfB Stuttgart am Montagabend im heimischen Stadion eine riesige Freude.
"Union und erste Bundesliga - das hört sich für mich komisch an", sagte Zingler emotional sichtlich mitgenommen: "Obwohl ich 40 Jahre lang auf diesen Tag gewartet habe, aber wenn es dann so weit ist, hört es sich total komisch an."
Party bis in die Morgenstunden
Im zweiten Stock des Stadions An der Alten Försterei begann für den 1. FC Union Berlin eine lange Partynacht. Gemeinsam mit Familien und Fans feierte der Kult-Club aus Köpenick bis in den Dienstagmorgen den erstmaligen Aufstieg in die Fußball-Bundesliga. Bereits lange davor jubelten Tausende Fans auf dem Rasen mit. Union erfüllte sich und den Fans den Traum vom Oberhaus.
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"Es ist einfach geil. Es tut mir leid für die Wortwahl, aber ich kann es anders nicht beschreiben. Das sind Gefühle, die kannst du nicht in Worte fassen", sagte Trainer Urs Fischer. In seinem ersten Jahr als Coach von Union führte er den Verein direkt in die Bundesliga. Offensivspieler Robert Zulj ergänzte: "Das alles heute hier macht einfach nur Gänsehaut. Es ist unfassbar, was dieser Aufstieg für den Verein bedeutet."
Große Feier mit den Fans am Mittwoch
"Die Leute, die hier sind, haben sich so danach gesehnt. Es ist so ein geiles Gefühl, den Leuten das zu geben, wo nach sie sich so lange gesehnt haben: Union Berlin in der Ersten Liga zu sehen", sagte Geschäftsführer Oliver Ruhnert.
Nach dem Abpfiff dröhnte die Musik aus der Kabine, glücklich liefen die Profis mit großen Biergläsern durch die Stadionkatakomben und freuten sich nach zehn Jahren in der 2. Bundesliga über das Geschaffte. "Ich genieße jetzt den Moment, alles andere wird sich irgendwie ergeben", sagte der Schweizer Fischer. Am Mittwoch soll dann mit den Fans noch einmal groß gefeiert werden. Schiffsfahrt auf der Spree und Empfang auf dem Köpenicker Rathausbalkon inklusive. Danach geht es bis spät in den Abend wieder ins Stadion. (sid/dpa)