Hamburg. Mit einem neuem Sportchef will der Hamburger SV aus der Krise. Am Mittwoch stellte der Bundesligist Peter Knäbel als Direktor Profifußball vor. Der 47-jährige Ex-Profi war zuletzt sechs Jahre Technischer Direktor beim Schweizer Fußball-Verband.
Mit einem Triumvirat will der Hamburger SV einen Weg aus der Dauerkrise finden. Am Mittwoch übernahm Sportchef Peter Knäbel beim sieglosen Tabellenletzen der Fußball-Bundesliga sein Amt. "Es geht darum, ein Puzzle wieder zusammenzusetzen", sagte Knäbel, in dem der Vorstandsvorsitzende Dietmar Beiersdorfer die dringend benötigte Unterstützung erhielt. Dritter Fachmann im Bunde ist der von 1899 Hoffenheim geholte frühere Hockey-Bundestrainer Bernhard Peters, der sich als Direktor Sport um den kompletten Nachwuchsbereich kümmern soll. Damit hat sich die als Kapitalgesellschaft ausgegliederte Abteilung in gut drei Monaten eine komplett neue Führung zugelegt.
Knäbel, der sich offiziell Direktor Profifußball nennt, ist Nachfolger des unlängst beurlaubten Oliver Kreuzer. "Es ist eine große Aufgabe", fasste der 47 Jahre alte Ex-Profi des FC St. Pauli zusammen. "Ziel muss sein, das bestmögliche Potenzial der Spieler herauszuholen." Unter Trainer Josef Zinnbauer habe es bereits einen Fortschritt gegeben, meinte der Westfale. "Nun wollen wir ergebnistechnisch Fortschritte machen." Als erste Aufgabe nannte er, Stabilität in die Mannschaft zu bringen.
Chef Beiersdorfer lobte die Neuerwerbung: "Er hat ein hervorragendes Profil, in unserem fertiggestellten Setup Direktor Profifußball zu sein." Wichtig sei "die Solidarität der Entscheidungsträger untereinander", betonte Knäbel. Das gab es beim HSV zuletzt selten.
Knäbel hat sich als Technischer Direktor des Schweizer Fußball-Verbandes einen Namen gemacht. In seiner Amtszeit seit 2009 kann er auf einige Erfolge verweisen: Bei der U17-WM 2009 holten die Eidgenossen den Titel, die U21 zog 2011 ins EM-Halbfinale ein, und das A-Nationalteam hinterließ bei den WM-Endrunden 2010 und 2014 einen starken Eindruck und schob sich in der Weltrangliste unter die Top Ten. Den HSV habe die Verpflichtung Knäbels laut Beiersdorfer eine Ablösesumme im "kleinsten sechsstelligen Bereich" gekostet. "Jetzt arbeiten hervorragende Leute für den HSV", meinte der Vereinschef.
Hitzfeld lobt Entscheidung des HSV
Vorschusslorbeeren hat Ottmar Hitzfeld verteilt. Der ehemalige Schweizer Nationaltrainer meinte in der "Bild"-Zeitung (Mittwoch): "Es ist eine sehr gute Wahl, die der HSV getroffen hat." Knäbel habe großen Anteil, "dass sich so viele Talente in der Schweiz hervorgetan und entwickelt haben". Hitzfeld sprach von "überzeugenden und gewinnbringenden Konzepten".
Bislang war Beiersdorfer oberster HSV-Repräsentant und Manager in Personalunion und hatte die Transfers übernommen. Jetzt kann er Marktbeobachtung und Transferverhandlungen an Knäbel weiterreichen. Der Ex-Profi des FC St. Pauli, VfL Bochum, 1. FC Saarbrücken, 1860 München und 1. FC Nürnberg soll auch für das Scouting beim HSV verantwortlich sein. "Man muss vorbereitet sein, wenn das nächste Transferfenster aufgeht", betonte Knäbel. Ein erstes Gespräch hat er bereits mit Trainer Zinnbauer geführt. Am Samstag im Auswärtsspiel bei Borussia Dortmund will er mit auf der Trainerbank sitzen. (dpa)